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Auf Josephs Spuren

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Wandelt Niederösterreichs Landeshauptmann Siegfried Ludwig auf Kaiser Josephs II. Spuren? Vor wenigen Tagen hat Ludwig seine Forderung nach Angliederung des niederösterreichischen Anteils der Erzdiözese Wien an die Diözese St. Pölten wiederholt.

Hinter dieser Forderung nach einer niederösterreichischen ,£,andesdiözese“ steckt die Vorstellung, daß politische und kirchliche Grenzziehungen möglichst übereinstimmen sollen. Am Beginn der Kirchengeschichte war es ja tatsächlich so: die Einteilung der kirchlichen Sprengel folgte ziemlich schematisch dem Verwaltung sauf bau des Römischen Reiches, das als eine Art ,Jnstrument des Heils“ betrachtet wurde.

Später entwickelten sich politische, und kirchliche Gliederung in den Wechselfällen der Geschichte weit auseinander. In Osterreich bestand erst Joseph II. darauf, die Diözesangrenzen wieder an die staatlichen Grenzziehungen anzunähern — vor allem, um „ausländischen“ kirchlichen Einfluß zu unterbinden.

Heute ist man von der Vorstellung vom Staat als einem „nstrument des Heils“ ebensoweit entfernt wie von der staatskirchlichen Knebelung des josephinischen Systems. Gerade in einem Land wie Niederösterreich hat sich eine weitgehend konfliktfreie Partnerschaft zwischen „Staat“ und ,J£irche“ herausgebildet.

Warum sollte in einer solchen Situation die gewachsene Struktur des kirchlichen Lebens nicht respektiert werden?

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