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Aufruhr der Juden

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„Gott will, daß man ihm auch mit den bösen Trieben dient. Wir Juden aber haben Angst, das Böse zu tun. Wir leiden an Übermaß von Furcht und Vorsicht.“ Worte wie diese klingen ungewohnt aus dem Mund eines messianischen Juden. Das ist jedoch nicht das einzige „Ketzerische“ an der jüdischen Renaissance-Gestalt Dawid LemeL

Mit den Mitteln des Kriegsmannes, der Diplomatie, der Agitation, durch Verhandlung mit Papst und Königen, versucht Sar Reubeni - wie er sich nennt - die Juden der pyrenäischen Halbinsel zur Auflehnung gegen die Knechtschaft zu bewegen und Jerusalem für die Juden zurückzugewinnen. Daß er sich in ein christliches Mädchen verliebt, vermehrt nur das Register seiner Sünden in den Augen der Zeitgenossen.

Max Brod, dessen zionistische Überzeugung hier deutlich wird, hat „der blutsverwandten Seele gehorchend“ die wenigen authentischen historischen Zeugnisse durch Eigenes ergänzt und eine bunte Mischung aus geschichtlichem, religiösem, politischem und Abenteuerroman geschrieben, der eine ganze Epoche veranschaulicht.

REUBENI. FÜRST DER JUDEN. Von Max Brod. S. Fischer, Frankfurt 1979, 431 Seiten, öS 280,80.

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