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Augen

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Bei Wein und Schmalzbrot, in lustiger, unbekümmert plaudernder Gesellschaft, wird ein Vorhang gelüftet. Dahinter: ein riesiges Bild, in dessen Mitte zwei Katzenaugen gemalt sind. Sie starren den Betrachter an, fixieren ihn. Uber den Augen erhebt sich eine Art Tempel: „Das Haus der Thespis“. Flache, sanft ansteigende Stufen führen zum Eingang. Man fühlt sich hineingezogen in das Bild, möchte den Tempel betreten, möchte sein Inneres sehen. Gleichzeitig schafft das Gemälde Distanz, es irritiert. Unwillkürlich tritt man ein paar

Schritte zurück, blickt von weitem in die Katzenaugen.

Wolfgang Hutter hat für das Wiener Neustädter Theater den eisernen Vorhang neu bemalt. Er hat Versatzstücke des Theaters zu einer Komposition verdichtet: Kulissenrahmen, die Bühnenrampe, Dekorationsstücke fügen sich zu einer Einheit, zu einem Symbol für das Theatralische.

Im Zentrum: Die Augen, die erschrecken können und im nächsten Augenblick wieder heblich und sanft scheinen. Sie sind Metapher für den Schauspieler, für das Masken- und Verwandlungsspiel.

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