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Aus anderer Sicht

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Die Londoner Times sprach von einem „unverzichtbaren Werk”, die New York Times pries es als „glanzvolle Leistung” an: Albert Houranis Geschichte der Araber liegt nun in einer guten deutschen Übersetzung vor. Aufgrund des Golfkrieges war das Buch in den USA sogar ein Bestseller.

Der Autor, als Sohn einer libanesischen Familie 1915 geboren, studierte in England, war an verschiedenen Universitäten als Professor für Arabi-stik tätig und gilt als führender Experte der Geschichte des Nahen Ostens.

Fünf Teile schildern die Entstehung des Islam und die arabische Expansion (7. bis 10. Jahrhundert), die arabisch-muslimischen Gesellschaften (11. bis 15. Jahrhundert), dasosmani-sche Zeitalter (16. bis 18. Jahrhundert), das Zeitalter der europäischen Imperien (1800-1939) und schließlich das Zeitalter der Nationalstaaten seit 1933. Das Schwergewicht liegt nicht auf den militärischen oder politischen Ereignissen, sondern auf den kulturellen, gesellschaftlichen und geistesgeschichtlichen Entwicklungen. Kontroversielle Themen wie der israelisch-arabische Konflikt werden erfrischend nüchtern, objektiv und aus emotioneller Distanz abgehandelt. In manchen Fällen enthält sich Hourani eines Urteils, indem er etwa einfach von „berechtigten oder unberechtigten Vorwürfen” spricht.

Europäern bietet die Lektüre zusätzlichen Reiz dadurch, daß die arabische Welt nicht aus dem eurozentri-schen Blickwinkel gesehen wird. Besonders amüsant ist es dann, zu lesen, wie ein Araber Mitte des 19. Jahrhunderts die Franzosen erlebt, von denen es heißt: „zu ihren unschönen Überzeugungen gehört, daß sie behaupten, der Verstand ihrer Philosophen... übertreffe den der Propheten”.

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