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Aus uralten Zeiten

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Ich weiß nicht, was soll sie bedeuten. Die Serie nämlich, die unter dem Titel „Raumschiff Terra" an Freitagen um 17 Uhr 45 eine Viertelstunde lang von den Bildschirmen strahlt.

Denn es ist ein Dilemma seit uralten Zeiten, daß es auf unserem „Raumschiff Erde" Alphamenschen und Betamenschen, Begabte und Unbegabte gibt, und daß die Alphas dazu neigen, ihre Überlegenheit zu mißbrauchen. Gelingt es den Betas, die Macht zu ergreifen und Alphas, die sich nicht anpassen wollen, auszurotten, dann geraten die Dinge vom Argen zum Ärgeren und zu Resultaten, die uns Österreichern vor der Haustür liegen, während Westvölker sie nicht wahrhaben wollen. Nur ganz wenigen, vereinzelten Heiligen ist es gegeben, aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Was Wunder, daß ich so traurig bin?

„Raumschiff Terra" bedient sich des Instrumentariums früherer Weltraumblödeleien in etwas schäbigerer Aufmachung. Da ist die Sternenklangkulisse, da sind die vorübergleitenden Sonnensysteme, die Schalttafeln, auf denen Lichtlein blinken, die feschen Emanzen, die ihren Mann stellen, die komischen Formeln, die als Befehle ausgegeben und von der Mannschaft todernst wiederholt werden, die Plastiktüren, die auf-und zugleiten.

Und gar die Betamenschen! Die spielen mit Krepp- und Stanniolpapier, warum eigentlich? Und so kommt es, daß andere Vorabendserien dem „Raumschiff Terra" den Rang ablaufen, und das hat mit seinem Reiten der Leutnant von Rotteck getan.

Und auch der Poldark ist -was hab' ich gesagt? - wieder da. Er ist heimgekehrt, und er wird wieder, aufgeklärtem Fortschritt zuliebe, dieses oder jenes krumme Ding drehn, und wird, wenn er es vor lauter Virilität nicht mehr aushält, halt ein bis-serl ehebrücheln. Aber am Ende wird Lady Poldark ihr Haar mit goldenem Kamme kämmen, denn die Betas wollen, daß die Alphas ihnen etwas vorflunkern.

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