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Digital In Arbeit

Babysorgen in Chefetagen

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Amerikanische Unternehmen stellen sich darauf ein, in den neunziger Jahren weitaus flexibler als in der Vergangenheit sein zu müssen. Sonst bekommen sie nicht die dringend benötigten Arbeitskräfte. Denn die werden knapp.

Um bedrohliche Engpässe zu vermeiden, wird in einigen Unternehmen schon strategisch-innovativ gedacht und gehandelt. Dazu gehört auch, daß die US-Firmen plötzlich die Oma und den Babysitter entdecken und in ihre Betriebe holen.

Sieben große Unternehmen, darunter Time Inc., Colgate-Palmolive und Consolidated Edison, haben beispielsweise eine gemeinsame Kindergärtnerinnen-Ver.einigung geschaffen. Während die Eltern in die Arbeit gehen, kommt ein Firmen- Babysitter und paßt auf die Kleinen auf, bis die Eltern zurückkommen. Dieses Service ist für die

Eltern kostenlos. Andere Unternel)men gehen andere Wege: IBM 'garantiert Männern und Frauen eine dreijährige Unterbrechung der Beschäftigung, damit sie sich um Familienbelange oder Fortbildung kümmern können -dieser Personenkreis muß sich allerdings, bei reduziertem Einkommen, für Teilzeitarbeit bereithalten. Nach Ablauf der drei Jahre wird Vollbeschäftigung in der vorhergehenden Position offeriert.

Es sind keineswegs nur die großen Konzerne, die sich auf die erforderliche neue Job-Flexibilitä't einstellen. Viele mittlere und kleinere Firmen beweisen besonderen Innovationsgeist:

Eine große Rechtsanwaltspraxis in Washington stellt einen Übernacht- Babysitter, wenn ein Angestellter, der keine Verwandten oder Bekannten hat, eine Dienstreise

macht, die Übernachtungen beinhaltet. Ein vergleichbares Unteri:iehmen hat einen „Mutterschaftsraum" eingerichtet, mit freier Babynahrung und einem Kühlschrank: Mütter dürfen ihre Kleinkinder mitbringen und regelmäßig trokkenlegen und füttern.

In der Regel sind es Mütter, die von der US-Firmenwelt besonders hofiert und gefördert werden. Das hatte Felice Schwartz schon vor drei Jahrzehnten vorausgesehen. Sie hatte damals die Forschungsgemeinschaft „Catalyst" in New York gegründet, die sich speziell mit der Karriere der Frauen befassen sollte. Felice Schwartz. Ökonomin und Mathematikerin, hat sich seither ausschließlich dieser Aufgabe gewidmet. Erst wurde sie belächelt, heute wird ihr Rat in den Vorstandsetagen gesucht.

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