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Bachmanns Denken

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Ingeborg Bachmanns Affinität zum Sprachdenken Ludwig Wittgensteins durchzieht bekanntlich ihr gesamtes dichterisches und auch essayistisches Werk. Vieles an ihrer Sprachkunst, vornehmlich im Bereich der Lyrik, scheint nachgerade eine Vollstreckung Wittgensteinischer Thesen.

1950 hatte die Bachmann mit einer Arbeit über Martin Heidegger an der Universität Wien promoviert. Diese unter dem Einfluß neopositivistischer Thesen stehende Arbeit mit dem Titel „Die kritische Aufnahme der Existentialphilosophie Martin Heideggers“ ist nun von Robert Pichl als „kritische Studienausgabe“ konzipiert erschienen.

Wenn auch von weitgehendem Unverständnis für die Absichten Heideggers getragen, zeigt Ingeborg Bachmanns Dissertation die wichtige Stellung der Philosophie für ihr Werk auf. Daß die Arbeit letztlich in ein Bekenntnis zur Dichtung mündet, ist einer Dichterin wohl kaum übelzunehmen. Immerhin wird aber bei aller Übernahme vorgeformter kritischer Standpunkte gegen Heidegger deutlich, wie sehr die Bachmann von philosophischen Fragestellungen berührt und betroffen ist.

DIE KRITISCHE AUFNAHME DER EXISTENTIALPHILOSOPHIE MARTIN HEIDEGGERS. Von Ingeborg Bachmann. Hrsg. von Robert Pichl, Piper-Verlag, Müchen 1985.199 Seiten, Ln„ öS 280,80.

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