Ein aufschlußreiches und schönes Buch: Es zeigt die Volkskulturen des Balkan in ihrer archaischen Kraft, als Hervorbringung einer jahrtausendealten Entwicklung. Das Illyrische und das Thrakische durchziehen das vorherrschende slawische Element, doch machen sich auch die Erbschaft der griechischen Antike, Byzanz, die Türkenzeit und venezianischer Einfluß bemerkbar. Das Ergebnis ist faszinierend.
Die Autoren Lida und Tomaš Miček, in Österreich beheimatet, haben in den letzten fünfzehn Jahren eindrucksvolle Bücher über Sizilien, Griechenland und die Alpen veröffentlicht. Die Autoren verstehen es. Wissenswertes knapp, verständlich, dabei keineswegs vereinfachend, son dern vielschichtig, analytisch und einfühlsam zu schildern. Dem Textteil gleichwertig sind die Farbfotografien. Sie stellen Wesentliches dar, charakterisieren die Volkskulturen ebenso wie die Landschaft, machen zudem die große Varietät menschlicher Haltungen begreifbar.
Die Historie wird durch sprach- kundliche Informationen, durch eine differenzierte völkerkundliche Beschreibung ergänzt. Den Religionen Südosteuropas ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Ergreifend ist die Poesie, auch die sachliche Aussagekraft der Bil-
derENTDECKUNG BALKAN. Von Lida und Tomaš Miček. Texte von Juliana und Klaus Roth. Süddeutscher Verlag, München 1987.200 Seiten, 122 Farbbilder, Ln., öS 608,40.
