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Bank Austria: Kein Job ohne „freiwilligen" HIV-Test

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Symbolträchtig ist das neue Werbegeschenk der Bank Austria: eine Pocket-Datenbank. Symbolträchtig deshalb, weil das größte österreichische Kreditinstitut seit einiger Zeit pikante Daten aus der Intimsphäre seiner Mitarbeiter und Bewerber erhebt. Bei Neuaufnahme und „Definitivum" -eine Art Pragmatisierung — wird ein HIV-Test abgenommen. Wer sich weigert, hat keine Chance. Helmut Zilk, Aufsichtsratsvorsitzender des Hauptaktionärs Z-Anteilsver-waltung, zeigt sich in einer Reaktion gegenüber der furche „moralisch entrüstet". Er

habe Generaldirektor Rene Alfons Haiden schon vor Wochen „eindringlich ersucht, das zu überdenken." Nun sei er „sehr erbost, daß sich nichts geändert hat." Ohne Weisungsbefugnis seien seine „Kompetenzen bei der Bank damit ausgeschöpft."

Mehr Kompetenzen hat Zilk allerdings bei der Gemeinde Wien, die ihre Bediensteten ebenfalls einem Aids-Test unterzieht. Eine Weigerung bleibt dort jedoch - so wird versichert - in der Regel ohne Konsequenzen. Der Bürgermeister verbürgte sich gegenüber der furche, die derzeitige Untersuchungspraxis „auslaufen zu lassen". Ausgenommen müßten aber

Berufe mit Infektionsrisiko bleiben, etwa im Spitalsbereich.

Die Bank Austria dementiert indessen wirtschaftliche Gründe (Krankenstände) für den Aids-Test. Vielmehr sei es ja „im eigenen Interesse", den HIV-Status zu wissen. Außerdem hält man die Praxis für ohnedies „eher üblich". Recherchen der furche bei der Ersten, CA, GiroCredit und RZB lösten hingegen nur Kopfschütteln aus (Seite 8).

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