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Bauern in Tirol

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Die Tiroler Geschichtsschreibung, besonders die offizielle, hängt gerne an ihren nationalen Mythen wie Andreas Hofer, oder an Legenden vom heiligen Land Tirol. Die Michael-Gaismair-Ge-sellschaft, erst ein paar Jahre alt, will gewisse Engen der Tiroler Ideenwelt durchbrechen, unter anderem auch eine kritischere Landesgeschichtsschreibung fördern.

Im ersten Band ihrer Schriften-

reihe veröffentlicht sie die Dissertation des jungen Historikers Benedikt Erhard zur Geschichte des Tiroler Bauernbundes.

Erhard betreibt beileibe keine Hagiographie mit dieser machtvollen Tiroler Institution. Er schildert etwa wie die Leute, die sich am Ende des letzten Jahrhunderts gegen die Herrschaft der Konservativen aufgelehnt hatten und die Christlichsoziale Partei gründeten, 1904 die Zeit gekommen sahen, eine politische Vereinigung der Bauern zu erreichen. Es galt die Einflußnahme der Sozialdemokratie gar nicht erst aufkommen zu lassen.

In den mehr als 75 Jahren seither ist der Bauernbund zur Machtbasis der Tiroler Politik gewachsen. Erhard zeigt, wie man sich, trotz Rhetorik, nicht immer nur für die Interessen der Bauern einsetzte. Oft waren den Funktionären ihre persönlichen Ansprüche vorrangig, so etwa im Genossenschafts- und Bankwesen.

Wer sich mit Tiroler Geschichte beschäftigt, wird in diesem Buch viel Interessantes finden.

BAUERNSTAND UND POLITIK. Zur Geschichte des Tiroler Bauernbundes. Von Benedikt Erhard. Schriftenreihe der Michael -Gaismair-Gesellschaft, Band I. Verlag Jugend & Volk, Wien 1981. 300 Seiten, geb.. öS 298,-.

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