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Begleittext eines Lebens

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Obwohl er mehr als ein Dutzend Bücher publiziert hat — von Schüttelreimen über Calderon-Nachdich-tungen bis zur Kulturkritik — gilt der inzwischen pensionierte Diplomat Eugen Gürster gemeinhin nicht für einen Literaten. Dabei ist er durchaus ein Homme de lettres im besten Sinn: Nicht einer, der an die Stelle des Lebens das Schreiben getan, sondern einer, der schreibend erst eigentlich zum Leben gekommen ist. Eben dadurch aber paßt er nicht recht in das mehr von Ideologie als von der nie ganz faßbaren Wirklichkeit gezeichnete Bilderbuch der deutschen Gegenwartsliteratur.

Randbemerkungen zu einer solcherart aus Schreiben und Leben gewirkten Existenz hat Eugen Gürster nun gesammelt. Aphorismen zum Nachdenken, zum Weiterdenken und auch mit konkreter Anwendbarkeit, wie etwa dieser: „Auch die nach Gerechtigkeit Dürstenden neigen dazu, Über den Durst zu trinken.“ In summa auch eine Erinnerung daran, wie schwierig es ist, Realist zu sein und inmitten von ideologischen Phantasten es auch zu bleiben.

NARRHEITEN & WAHRHEITEN: Von Eugen Gürster. Verlag Anton Pustet, München und Salzburg 1971. 131 Seiten.

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