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Begründer Preußens

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Sein Charakterbild zeigt einen jagdbegeisterten, von unbezähmbarer Eßlust und wenig delikaten Manieren bestimmten Herrscher, der doch dem Lotterleben an Europas Höfen ein tadelloses Eheleben präsentierte und die Tugenden der Sauberkeit, der Sparsamkeit und des Fleißes pflegte: Friedrich Wilhelm I. (1688 bis 1740) regierte Brandenburg mit harter Hand und legte solcherart die Grundlage eines später weithin bewunderten Staatswesens.

In gewohnter Sprachfertigkeit schildert der Preußenkenner Wolfgang Venohr Leben und Werk des von Zeitgenossen wie Heutigen unterschätzten Königs, den selbst sein großer Sohn, Friedrich II., in seiner Jugend ebenso fürchtete wie verachtete. Der rauhbeinige Herrscher war

Despot und Etatist, sicherte seinem Land den Frieden und verdoppelte die Armee, ein Revolutionär und Staatenbildner, der seinen pädagogischen Bemühungen nicht selten mit dem Stock Geltung verschaffte.

Zehntausende aus religiösen Motiven Verfolgte, so die auswandernden Salzburger Protestanten, fanden in den weiten, dünn besiedelten Agrargebieten des nördlichen Deutschland eine zweite, gastlichere Heimat. Merkantile Berechnung fand so ihre frühe Entsprechung im höchsten Wert anbrechender Aufklärung: der Toleranz.

DER SOLDATENKONIG. Von Wolf gang Venohr. Ullstein Verlag, Frankfurt/Main, Berlin 1988. 380 Seiten, geb., öS 232,40.

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