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Besessen, brutal

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Waltraud Anna Mitgutsch, Jahrgang 1948, stammt aus Oberösterreich, aus einem Dorf nahe der tschechischen Grenze. Ihr Erstlingswerk, ein Roman, ist autobiographisch, aber im Mittelpunkt steht nicht sie selbst, sondern die Mutter, deren Lebensweg und Charakterbild sie nachzeichnet, von der Kindheit bis zum Tode.

Ihr eigener Lebensweg, von dem in dem Roman nicht die Rede ist, führte sie nach einer Assistentenzeit an der Innsbrucker Universität weit in die Welt hinaus - durch Europa, nach Israel, in den Fernen Osten und 1979 nach Nordamerika, wo sie jetzt in Boston lebt. So weit der Horizont der Tochter wurde, so eng blieb der der Mutter. Ihr Leben spielte sich erst in der dörflichen Heimat und nach der Heirat in Linz ab. Was zum Inhalt ihres Lebens wurde — im Erleiden erst und dann im Tun -, war eine einzige Handlung: Züchtigung, Schläge, Schläge und nochmals Schläge, die sie im Elternhaus empfing und die sie als Mutter später weiterreichte an ihre Tochter.

Dies die Romanhandlung, mit dessen Milieu die Autorin auch ein Stück Zeitgeschichte zeichnet. Der mit einer Eindringlichkeit sondergleichen geschriebene Roman wirkt wie ein Epos von dem, was Menschen sich gegenseitig antun können.

DIE ZÜCHTIGUNG. Von Waltraud Anna Mitgutsch. Ciaassen Verlag, Düsseldorf 1985. Geb., öS 218,40.

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