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Bessere Manieren, bitte!

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Daß Innsbruck eine wunderschöne und auch liebenswerte Stadt ist, ist unbestritten.

Daß sich die Verantwortlichen des Innsbrucker Fremdenverkehrs redlich bemühen, um den zigtausend Fremden, die die Stadt sommers und winters bevölkern, immer mehr zu bieten, ebenfalls. Deshalb ist sicher der Wille da, Mißstände, wo sie auch vorkommen, gleich im Keim zu ersticken.

Nun ist es so, daß man zum Beispiel in der Wiener Straßenbahn alle Türen als Einstieg benützt und, sofern man nicht im Besitz eines Fahrscheins ist, durch den Wagen zum Schaffner geht. Ein Wiener, dem man augenscheinlich den Fremden gleich ansah, wollte nun, bundeseinheitlichen Bräuchen vertrauend, ohne Fahrschein beim Fahrer einsteigen. Es entspann sich folgender Dialog:

„Habns an Foaschein?"

„Nein, ich will ihn mir aber lösen."

„Denn steigns hintn ei." „Ich kann ja durchgehen!" „Außi!"

Diese herzliche Verabschiedung unterstrich dieses Prachtexemplar eines Fahrers noch, indem er den Wiener am Arm packte und fast bei der Tür hinausstieß.

Der Wiener lief also den Wagen entlang, und prompt schloß ihm genau vor der Nase der Schaffner die Türe. Ätsch!

Innsbrucker Bekannte versicherten dem Wiener noch, daß ein solcher Vorfall alltäglich und die Innsbrucker Straßenbahnfahrer und -Schaffner die unfreundlichsten wären, die sie kennen. Dies war aber durch den Wiener freilich nicht überprüfbar, denn er fuhr nie wieder mit der Innsbrucker Straßenbahn. Aber wir lassen uns gerne belehren, daß dem nicht so ist - oder daß sich Besserung anbahnt.

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