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Bestechung

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Jeder „Tatort“ hat einen Tatort. Manchmal sogar einen sehr überraschenden; nämlich dann, wenn als Kulissen für das .Jiäuber- und Gendarmspiel“ Etablissements ausgesucht werden, die einem aus dem täglichen Leben bekannt sind.

So etwa im „Tatort“ am letzten Sonntag, wo das gewohnte Kaffeehaus, sonst als Oase der Ruhe bekannt, plötzlich als Treffpunkt zwielichtiger Gestalten am Bildschirm auftaucht.

Wenn dann noch der Herr Ober Franz mit gewohnter Routine am Bildschirm den „Großen Braunen“ serviert, dann ist dem Film mit nüchterner Analyse nur mehr schwer beizukommen.

Dann ist man geneigt, die rührselige Geschichte eines Wiener Vorstadtmädels, das nach und nach in schiefe Verhältnisse geschlittert ist, und seine Errettung durch die warmherzige Kriminali* stentruppe im milden Kritikerlicht zu sehen. Und vor allem nicht mit der Realität in der Kriminal- und Drogenszene zu vergleichen.

Das boshafte Fragezeichen hinter der Feststellung, daß der von dem Vorstadtmädel erotisch umgarnte Kriminalinspektor den Bösewicht doch nur in einer Notwehrsituation erschossen hat, und diese nicht nur nachträglich fingiert hat, führt ebenfalls nicht zur Fragestellung, ob der Autor des Drehbuchs, der als ehemaliger Kriminalbeamter seine Zukunft wie die Westentasche kennt, hier etwa eine unsaubere Gangart mancher seiner Exkollegen andeuten wollte.

Die Kritikerbrille bleibt also trübe. Dennoch kann man daran etwas sehen. Nämlich daß schon so kleine Anlässe ein Urteil milder ausfallen lassen. So leicht ist Bestechung möglich.

Sie sollte aber in jedem Fall eingestanden werden.

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