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Bewußtsein und Traum

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75 Jahre ist es her, daß'Sigmund Freuds epochales Werk „Traumdeutungen“ erschienen ist. Ausgehend von dem Zitat: „In dem Streit um die Würdigung des Traumes erscheinen die Dichter auf der selben Seite zu stehen wie die Alten, wie das abergläubische Volk und wie der Verfasser der .Traumdeutungen'“, (Sigmund Freud) haben Dr. Harald Leu-ppld-Löwenthal und Friedrich Pola-kovics Texte aus seinem Werk mit Gedichten, Traumschilderungen und 'Stellungnahmen von Dichtern und Schriftstellern zu der Lesung „Zwischen Tag und Traum“ kombiniert.

Wenn etwa Edgar Allan Poa in seinen „Marginalien“ seine Beobachtungen über die Schwelle zwischen Traum und Bewußtsein darstellt, der Wunschtraum in Nestroys „Lumpazivagabundus“ zum Weiser für die Zukunft wird, oder Robert Krafts, „Traumapotheke“ äußere und innere Reize für die Herbeiführung gewisser Traumelemente verantwortlich macht, so wird klar, wie sehr der Traum vom Erlebten stammt und es auf seine Weise reproduziert. Wie Thomas Mann Angst in „Tod in Venedig“ für die Schrecken und die Schwüle seines Traumes verantwortlich macht, das Material von sexuellen Erscheinungsbildern jedoch der unmittelbaren Verständlichkeit entzogen ist. An Hand von Eduard Stuk-kens ,Die weißen Götter' versteht man das Zitat von Piaton, daß die Guten wohl von dem träumen, was die Bösen wirklich tun; dies, um nur einige Beispiele anzuführen.

Unter der Leitung Oskar Willners lasen im Theater im Künstlerhaus Traute Wassler, Walter Benn und Friedrich Haupt die Träume der Dichter und Schriftsteller höchst eindrucksvoll auf schwarz behangener Bühne, an schwarzen Podesten, nur schwach beleuchtet die jeweils lesende Person. Nichts lenkte ab, alles war auf den Traum konzentriert. Oskar Willner verband die einzelnen Dichtungen mit Freuds Deutungen.

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