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Bilder erzählen Geschichte

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„Die höchst erhabene Stadt der Vene-ter ist das eine Haus der Freiheit, des Friedens und der Gerechtigkeit, ein Hort des Guten, ein Hafen, dem alle zustreben, die gut leben wollen". Mit diesen überschwenglichen Worten lobt Francesco Petrarca im 14. Jahrhundert die Lagunenstadt. Die Kunstdenkmäler Venedigs, seine Mosai-, ken, Gemälde, Skulpturen und Bauwerke sollten genau dieses idealisierte Bild der Stadt und ihre Mythen verbreiten.

Venedigs Aufstieg zur Seemacht im Spätmittelalter wird tatsächlich durch eine „Heldentat" begründet, die die von Petrarca gepriesenen Tugenden des Friedens und der Gerechtigkeit mit Füßen tritt: 1204 lenken die Venezianer geschickt den vierten Kreuzzug nach Byzanz um, das erobert wird. Venedig profitiert an dieser größten Plünderung des Mittelalters am meisten und erwirbt Gebiete, die seine beherrschende Stellung im östlichen Mittelmeerraum sichern.

Der Konzeption des Buches ist höchstes Lob auszusprechen. Die beiden Autoren binden die Kunstwerke Venedigs, die ausführlich interpretiert werden, in die Darstellung der Geschichte Venedigs ein. Deren Kunstdenkmäler standen im Dienst der staatlichen Propaganda: die Regierung setzte ihre Kunstaufträge dazu ein, den Herrschaftsanspruch der Seerepublik zu legitimieren. Die einzelnen Kapitel befassen sich mit der Außenpolitik, der Verfassung, dem Handel und dem Alltagsleben m der Lagunenstadt. Eine Pflichtlektüre für (kunst)historisch Interessierte, die nach Venedig reisen wollen.

VENEDIG IM SPÄTMITTELALTER, 1200-1500. Ploetz Bildgeschichte Bd. 2. Von Eva Sibylle und Gerhard Rösch. Verlag Ploetz, Frei-burg/Würzburg 1991. 255 Seiten, öS 452,40.

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