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Blick durchs Fenster

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Wir Christen sollten nicht die Augen niederschlagen, die seelischen Rollbalken nicht niederziehen, Wenn uns das Fernsehen Ausblicke in jene weite, infernalische Welt gewährt, die man an ihren Früchten erkennt.

Gemeint ist hier nicht etwa die Welt der unsagbar miesen Erfolgs- und Geldmenschen, die als „Prominente" gelegentlich von Frau Dünser geschaukelt werden. Die sind nur komisch. Nein. Gemeint ist die Wunsch- und Illusions-welt des Films, in die uns abwechselnd zwei Fenster aufgestoßen werden. Das eine heißt „Trailer", das andere „Apropos Film".

Gewiß, auch in unseren kleinen christlichen Enklaven steht nicht immer alles zum besten, aber unsere Früchte, an denen man uns um keinen Preis erkennen will, sind von der Art einer Mutter Teresa, und sie ist, weiß der Himmel, nur eine von vielen.

Die selbstbewußte Welt derer hingegen, die uns seit nunmehr zweihundert Jahren unter Anklage stellen, übertrifft - man überzeuge sich durch einen Bück aus dem Fenster - danteske Vorstellungen. Die Rede ist von der hemmungslosen Ichanbetung, der „Selbstverwirklichung", und von dem Haß der Raffer und Gaffer auf alles, was sich einem Lustgewinn, und sei es der absurdeste, entgegenstellt. Lust nennen sie Glück und glauben mit Nietzsche, Lust sei „tiefer noch als Ewigkeit".

Zieht die Rollbalken nicht nieder, schüttelt euch nicht vor Ekel, seht euch das an!

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