Gerade rechtzeitig, zur Einstimmung auf die neue Arbeitswoche, nämlich Sonntag abends, lieferte das Fernsehen einen durchaus österreichischen Beitrag. Allerdings in italienischen Kulissen.
,JDer Kommissionär”, ein Hochstapler in Beamtenuniform, verhilft den an der Bürokratie Gescheiterten doch noch zu ihrem Recht. Quasi als heimlicher „Volksanwalt” und gegen Erfolgshonorar, versteht sich.
Ganz egal, woran es liegt, daß ein berechtigtes Anliegen von den Beamten nicht positiv erledigt wird, der falsche Beamte erledigt es. Ganz einfach und ohne großes Aufsehen.
„Es ist für einen Verwandten dritten Grades meiner Frau” und so ähnlich lauten die Begründungen, die bei den Kollegen sofort Verständnis und Aktivität hervorrufen.
Wer kennt das nicht. Alles im Leben geht schneller — und positiver — wenn man nur jemanden kennt.
Erkenntlich zeigen” erhält die Freundschaft, ist ebenfalls eine Lebensweisheit, die nicht originären italienischen Ursprungs, sondern auch bodenständig bei uns gewachsen ist.
Allerdings: Der Held der Geschichte ist der Mythos des untadeligen Beamten. Er arbeitet fleißig, kennt alle Gesetze und Verordnungen und ist gegen alle Versuchungen, seine Position für unsaubere Aktivitäten zu mißbrauchen, gefeit.
Er legt also keine Akten in der untersten Schublade ab und drückt kein Auge freundschaftlich zu.
Folgerichtig kann er nicht Beamter sein, ist die hinterhältige Schlußfolgerung der Filmmacher. Bei der sie auf Zustimmung stoßen, denn wer hat noch keine schlechten Erfahrungen mit Beamten und Ämtern gemacht?
