7033029-1989_38_14.jpg
Digital In Arbeit

Böser Zauber

Werbung
Werbung
Werbung

Wer immer sich vermißt, Antrieb und Wirkung einflußreicher Persönlichkeiten im geschichtlichen Raum darzulegen, wird deren Verwobenheit mit den Läufen der jeweiligen Epoche zu erläutern haben. Daraus allein läßt sich Bedeutung und Begrenztheit des historisch wirksam gewordenen Menschen erhellen.

Wenn ein Anhänger der sogenannten politischen Wissenschaft nun seinen „Essay“ über Adolf Hitler mit der Meinung beschließt, allein der „böse Zauber“ des Reichskanzlers habe das deutsche Volk betört, wenn er weiter dessen Mitarbeiter als „Zyniker und Nihilisten“ bezeichnet, so mag dies die negative Faszination des Dritten Reiches bis in unsere Tage belegen, trägt aber nichts zur Aufhellung der Wirkung Hitlers in seiner Zeit bei.

So ist denn das jüngst erschienene Buch Manfred Funkes nicht mehr als ein Indikator der Verwirrtheit ahnungsloser Nachkommen, voller logischer Widersprüche und Verdrehungen, angehäuft mit dem branchenüblichen Vokabular, aber leer an Sinn und Wahrheit. Wer, wie der Autor, derart fixiert auf die Figur des „entfesselten Proleteus“ (Hans Pfitzner) starrt, kann weder seinen Aufstieg noch Untergang wirklich erklären.

STARKERODER SCHWACHER DIKTATOR? HITLERS HERRSCHAFT UND DIB DEUTSCHEN. Ein Essay. Von Manfred Funke. Droste Verlag, Düsseldorf 1989.236 Seiten, öS 310,40.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung