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Bombenerfolg

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Der Publikumsandrang bewies es - Wiens Staatsoper und die Konzertveranstalter, die bisher für die barocken Opern und Chorwerke, vor allem Händeis, eher wenig taten, lassen sich Bombenerfolge entgehen. Händeis biblisches Oratorium „Jeph-ta“, das nach der szenischen Aufführung beim Carinthischen Sommer nun zum Ende des „Musikalischen Sommers“ im Wiener Konzerthaus in ungekürzter Fassung gespielt wurde, zeigte, was da für Wiener Musikleben zu ho-

len wäre. Nikolaus Harnoncourt, der sein Ensemble Concentus musicus, den Schönberg-Chor und die Mozart-Sängerknaben leitete, ist allerdings sehr mutig: Er, der feinsinnige Barockmusikkenner, kann es sich leisten, auf falsches Pathos, auf jede romantische Effekthascherei zu verzichten. Seine Aufführung bezieht ihre Spannung aus der Stimmigkeit der Details. Da wird jeder Bogen Händelscher Rhetorik, jede dynamische Entwicklung, jede Koloratur durchdacht und minuziös ausgeführt. Und gerade aus dieser Dramatik auf kleinster Fläche bezieht das Werk seine Spannung. Außerdem verfügt Harnoncourt über ein hervorragendes Solistenensemble, aus dem vor allem der Tenor Werner Hollweg in der Titelpartie und der fulminante Paul Esswood herausragen.

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