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Brillantes Kammerspiel

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Der Amerikaner Neil Simon zählt zu den besten und erfolgreichsten Komödienautoren unserer Zeit. Er ist Spezialist für Theaterstücke, die dann alsbald in glanzvoller Besetzung verfilmt wurden, so unter anderen „Die Sunny-Boys“, „Ein seltsames Paar“ und „Das Nervenbündel“.

„Der Untermieter“ ist nach einem Originaldrehbuch von Neil Simon entstanden, bleibt aber wie seine anderen Werke im wesentlichen auf Bühnendimensionen beschränkt. Schauplatz ist wie immer bei ihm ein New Yorker Apartment. Was er an Abwechslung der Szenerie schuldig bleibt, ersetzt er aber stets durch eine geistvoll-witzige Differenzierung seiner Charaktere, für die er pointierte Dialoge zu schreiben weiß.

Diesmal wird die Geschichte eines kleinen Schauspielers erzählt, der in New York eine Wohnung beziehen soll, sie aber noch von der Lebensgefährtin eines inzwischen nach Europa abgereisten Kollegen samt zehnjähriger Tochter okkupiert findet. In einer Komödie ver-steht-es sich von selbst, daß sich die beiden schließlich zu einem Happy-End arrangieren.

Neil Simon wahrt aber auch hier das Niveau, setzt die Hauptfiguren in eine ernsthafte menschliche Beziehung zueinander, so daß sich der Zuschauer nicht nur blendend unterhalten, sondern auch menschlich berührt fühlen kann. Dabei gelingen ihm auch einige köstliche sati- ( rische Seitenhiebe auf das Künstlermilieu, im besonderen auf den modischen Regiemißbrauch von Klassikern.

Vor allem ist der von Herbert Ross (zuletzt „Am Wendepunkt“) einfallsreich inszenierte Film schauspielerisch eine Wonne. Richard Dreyfuss, bekannt geworden durch „Der weiße Hai“ und „Unheimliche Begegnung der dritten Art“, hat für seine Leistung erst kürzlich den „Oscar“ bekommen, doch seine Partnerin Marsha Mason - die Gattin von Neil Simon - ist nicht minder großartig. Und schließlich ist die kleine Quinn Cummings ein Filmkind von umwerfender Begabung.

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