Es war ein - alles in allem -enttäuschendes Filmfestival. Wie schon in den vergangenen Jahren gab es kein Werk, das die Grenzen des Herkömmlichen, des konventionell Guten gesprengt hätte, das als echte Filmkunst das reichliche Angebot des Wettbewerbs der „46. Mostra d'Arte Cinematografi-ca“ überragt hätte.In der ersten Woche bildete „I want to go home“ die Ausnahme, ein originelles Werk des französisehen Altmeisters AlainResnais, die bitter-ironische Geschichte eines berühmten amerikanischen Cartoo-nisten, der, zu einer Ausstellung seiner Werke in Paris geladen, immer wieder den
Keine deutschsprachigen Filme, keine Gegenwartsstoffe, aber auch keine peinliche Polit-Ent-scheidung der Jury brachte heuer die Biennale. Louis Malle und Ermanno Olmi triumphierten.
Die begehrte Trophäe des „Goldenen Löwen“ heimste Frankreich ein. Eine vertretbare Entscheidung, auch wenn die gezeigten Filme meist besser als die Juroren waren.
Wenn im Vorjahr von 50 Jahren „Mostra Internaziona- le d’Arte Cinematografica“ die Rede war, so stimmte dies wohl in Hinblick auf das Gründungsjahr 1932, aber nicht so präzise, was die Zahl der Veranstaltungen betrifft. Durch die während der Kriegszeit, der ersten Nachkriegsjahre und der durch die internen Konflikte der siebzigerJahre bedingten Ausfälle gab es heuer mit der 40. „Mostra“ auch ein kleines Jubiläum.Als Direktor des „Settore Cinema" der „Biennale“ war auf den Regisseur Carlo Lizzani der Journalist Gian-Luigi Rondi, angesehener Kritiker der römischen
50 Jahre „Mostra d'Arte Cine-matografica” am Lido von Venedig. Meilensteine der Filmkunst waren mit diesem Festival verbunden, das lange das erste, größte und beste seiner Art war, diesen Rang aber längst an Cannes verloren hat.Das heurige Jubiläumsfestival, lange von einer Finanzkrise bedroht und daher sicher auch mit Programmierungsschwierigkeiten belastet, zeigte, daß nach den in Cannes ausgezeichneten Spitzenfilmen („Missing”, „Yol” auch diesmal gegen Saisonende künstlerisch nicht mehr viel zu holen war.Deutlich wie nie zuvor bei einem Filmfestival zeichnete sich die
Selbst Menschen, die berufsmäßig mit dem Film zu tun haben, fiel es viele Jahre hindurch schwer, der heimischen Produktion mehr als ein nachsichtiges Lächeln entgegenzubringen. Zu lange war das Bild des österreichischen Films der Nachkriegsära durch Operettenkitsch, Heimat-schnulzen, billigste Lustspielware, Sexfilmchen etc. geprägt.Gewiß, es gab auch zwischendurch recht ordentliche, saubere Unterhaltung, aber internationale Erfolge wie „Der Prozeß" oder „Die letzte Brücke" blieben die ganz seltene Ausnahme.Seit der Einrichtung eines Filmbeirates beim Bundes-ministerium für
Das Filmfestival von Venedig ist das älteste der Welt. Es wurde 1932 aus der Taufe gehoben und wird somit im nächsten Jahr sein SOjähriges Jubiläum feiern.Es trägt noch immer den anspruchsvollen Namen „Mostra In-ternazionale d’ Arte Cinemato-grafica". Von der Filmkunst ist man jedoch meist recht weit entferntDirektor des Festivals ist Carlo Lizzani, Mitglied der kommunistischen Partei, dessen beste Zeit als Filmregisseur in den fünfziger Jahren lag und der heute stark zum Actionfilm der Mittelklasse tendiert.Ein Konzept ließ sich an Lizza-nis heuriger Programmierung nicht erkennen,
Für viele Angehörige der mittleren und älteren Generation, darunter besonders für Intellektuelle, nimmt der Film in ihrem persönlichen -kulturellen Leben praktisch keinfeh Raum mehr ein. Man kann aber nicht nur das übermächtige Fernsehen und die immer mehr um sich greifende Motorisierung für das Ausbleiben wesentlicher Besucherschichten und somit auch für ein alarmierendes Kinosterben verantwortlich machen, die eigenen Sünden der Branche haben sich bitter gerächt: die Über schwemmung des Marktes mit seichtester Unterhaltung, mit Exzessen des Sex- und Pornofilms des Crime- und
Der Film „Opening night“ („Premiere“) hat der Amerikanerin Gene Rowlands bei den heurigen Berliner Filmfestspielen den weiblichen Schauspielpreis eingebracht. Ihre Darstellung einer erfolgreichen Broadway-Schauspielerin, in der das Gefühl des Alterns immer mehr Platz greifft, die mit einem neuen Stück und dessen Autorin ringt, bei Männern nicht mehr den gleichen Anwert wie früher findet und so sehr im Alkohol Zuflucht sucht, daß sie sternhagelvoll zur Premiere in New York kommt und diese mit viel Improvisation und Routine gerade noch schafft, ist sicher fulminant, aber mitunter
„Der große Grieche“ ist, auch wenn er im Film den Namen Theo Tomasis trägt, niemand anderer als Aristoteles Onassis. Und die US-Präsidentenwitwe Liz Cassidy -dreimal dürfen Sie raten! Um wieder einmal das Bedürfnis nach bitter-süßen Love-Stories aus der hig-hest society zu stillen, wird hier ein ebenso billiger (in den Produktionskosten allerdings sicher sündteurer) und peinlicher Abklatsch von authentischen Ereignissen im Kennedy-Clan und in der Onassis-Familie geboten. Da's geht so weit, daß sogar die Hauptdarstellerin Jacquelin Bisset eine gewisse Ähnlichkeit mit der jüngeren
Nicht weil er so wichtig oder gut wäre; sondern weil er inzwischen symptomatisch für eine ganze Welle geworden ist, sei hier von dem französischen Film „Das Strandhotel“ gesprochen. Sein Regisseur ist Michel Lang, der vor nicht ganz zwei Jahren mit seinem inhaltlich und formal mäßigen Kassenschlager „Her mit den kleinen Engländerinnen“ zahlreiche Epigonen und Titelspekulanten auf den Plan gerufen hat, die glaubten, amouröse Ferienlustspiele seien das Geschäft der Stunde. Hier bleibt alles an der Oberfläche unverbindlichen, billigen Amüsements. Schon die Kinder äffen die
„Straße der Verdammnis“ ist der Titel eines amerikanischen Action-Thrillers, der die Zerstörung der Welt durch einen dritten Weltkrieg zum Inhalt hat und das Schicksal von fünf Überlebenden in den USA schildert. Sie bewegen sich in einem Amphibien-Raupen- fahrzeug durch die Gegend, wobei die Beschaffung von Benzin ebenso rätselhaft bleibt wie die Versorgung der fünf mit Proviant. Dafür müssen sie sich mit „Killerkakerlaken“ herumschlagen, die einem den Tod bringen. Daß es dann ein Happy- End. mit einer ganz vorkriegsmäßig wirkenden Kinderschar gibt, überrascht nicht mehr in
„Straße der Verdammnis“ ist der Titel eines amerikanischen Ac- tion-Thrillers, der die Zerstörung der Welt durch einen dritten Weltkrieg zum Inhalt hat und das Schicksal von fünf Überlebenden in den USA schildert. Sie bewegen sich in einem Amphibien-Raupen- fahrzeug durch die Gegend, wobei die Beschaffung von Benzin ebenso rätselhaft bleibt wie die Versorgung der fünf mit Proviant. Dafür müssen sie sich mit „Killerkakerlaken“ herumschlagen, die einem den Tod bringen. Daß es dann ein Happy- End mit einer ganz vorkriegsmäßig wirkenden Kinderschar gibt, überrascht nicht mehr
Nicht als handlungsmäßige Fortsetzung, sondern eher als Variation des gleichen Themas kann man den französischen Film „Wir kommen alle in den Himmel“ ansprechen, den Yves Robert, einer der besten französischen Komödienregisseure, um die gleichen Typen und mit demselben Team wie seinen Streifen „Ein Elefant irrt sich gewaltig“ geschaffen hat. Wieder geht es um vier Freunde um die vierzig, die zwar beruflich einigermaßen arriviert sind, aber permanent private Krisen mit Ehefrauen und Freundinnen erleben, die ihre Freundschaft mitunter auf die Probe stellen. Auch bei diesem Film
Maximilian Schell, der heurige Salzburger „Jedermann”, kann bereits auf eine beachtliche Filmkarriere zurückblicken. Er spielte seit 1955 in etwa zwei Dutzend Streifen, wobei er 1962 (für „Urteil von Nürnberg”) sogar einen Oscar gewann. Er betätigte sich als Produzent, mehrfach als Drehbuchautor ‘ und präsentiert nunmehr mit „Der Richter und sein Henker” seine dritte Filmregie.Diesem Werk waren die Turgenjew-Verfilmung „Erste Liebe” und der künstlerisch großartige Streifen „Der Fußgänger” vorausgegangen. Der heute zur Diskussion stehende Film ist bereits 1975 in
Jugendliches FluchtdramaDer deutsche Regisseur Hark Bohm hat sich als Spezialist für die Konflikte Jugendlicher in der Vor- pubertäts- und Pubertätszeit erwiesen. In seinem Debütfilm„Tschetan der Indianerjunge” stellte er erstmalig seinen Ziehsohn Dschingis Bowakow vor, der in seinem dritten, kürzlich bei uns gezeigten Streifen „Moritz, lieber Moritz” nur eine Nebenrolle verkörperte, aber in dem nun anlaufenden zweiten - und bisher besten - Film Bohms eine der beiden Hauptrollen verkörpert.Dieser Streifen „Nordsee ist Mordsee” spielt wie die beiden anderen Werke des
Wer vor zwei Jahren zur Eröffnung der „Viennale“ den Film „Amici miei“ gesehen hat, konnte noch einiges Vergnügen daran finden. Es war immerhin der letzte Film, zu dem der große Regisseur Pietro Germi noch als Drehbuch-Co-Autor beigetragen hatte, und die Inszenierung besorgte ein im Komödienfach so bewährter Mann wie Mario Monicelli. Leider hat die Synchronisation unter dem unsinnigen Titel „Ein irres Klassentreffen“ dem Film gar nicht gut getan, denn italienische Vitalität in Wort und Gestik läßt Sich schwer in deutsche Worte fassen.Der Film steht in der Tradition jener
Zu den frühesten „Klassikern“ der berühmten amerikanischen Komikertruppe Marx-Brothers“ zählt der 1931 entstandene Streifen „Die Marx-Brothers auf See“, Filmfans vielleicht besser unter dem Originaltitel „Monkey Business“ bekannt. >Im Zuge der allmählichen Eindeutschung der Marx-Brothers-Filme wurde auch dieser Streifen einer Synchronisation unterzogen. Das nimmt vor allem dem sarkastischen Wortwitz von Groucho Marx - der hier übrigens nicht so eine dominierende Rolle spielt wie sonst zumeist - viel von seiner originalen Pointierung.Die Handlung ist wie stets bei den
Wenn der junge deutsche Film zu einer Komödie ansetzt, wird meist ein mehr oder weniger großes Desaster daraus. Einer der Tiefpunkte dürfte wohl mit Uwe Brandners Film „halbe-halbe“ erreicht sein. Das liegt weniger an der Schwarz-weißphotographie oder an manchen technischen Mängeln als an der erschreckenden geistigen Dürftigkeit des Films. Erzählt wird die Geschichte zweier noch jüngerer Männer, die ihren Job verloren haben und mit der Abfertigung „halbe-halbe“ machen, aber bei allen Versuchen, wieder Fuß zu fassen, scheitern. Wenn hier Tragik angepeilt wird, kommt nur Krampf
Der „Spider man“ (Spinnenmensch) gut als eine der international bekanntesten Comic-Figuren. Auf der Leinwand machen wir nun erstmalig mit ihm Bekanntschaft, und diese vermittelt weder viel Spannung noch viel Unterhaltung. Es ist ja ganz lustig, wenn ein Werkstudent, von einer in seinem Labor radioaktiv gewordenen Spinne gebissen, plötzlich riesige Wände hinaufklettern kann, aber sein Kampf gegen ein verbrecherisches „Su-perhirn“, das hochgestellte, ehrbare Persönlichkeiten zu Verbrechen oder Selbstmord verleitet, ist schon reichlich abstrus geraten und gibt nichts
Die Filmproduzenten wissen offenbar nicht mehr, was sie zur Erzeugung von Schrecken und Gänsehaut beim Zuschauer noch alles aufbieten sollen. Neben den her-, kömmlichen Genres des Action-Films hat sich die Katastrophenwelle mit beträchtlichem Erfolg etabliert, und seit einiger Zeit machen Tiere - der Hai und etliche auf dem Land lebende Geschöpfe -dem armen Menschen das Leben zur Hölle.In konzentrierter Form geschieht dies in dem amerikanischen Streifen „Panik in der Sierre Nova“. Auf Grund mysteriöser Ozon-Strahlungen spielen verschiedene Tierarten in Höhen über 1500 Meter
Nach dem Ende der- Fußballweltmeisterschaft wird es auf dem Premierenmarkt wieder etwas lebendiger. Es wird aber schon Sommerkost geboten, die exquisite Ware hält man traditionsgemäß für den Herbst zurück.Vorläufig beherrschen amerikanische Filme die Szene, deren Niveau bestenfalls durchschnittlich ist. Relativ das meiste menschliche Format hat da noch der Streifen „Junge Liebe“, der von einer Frau (Joan Darling) gedreht wurde. Die Love-Story spielt sich hier zwischen zwei College-Studenten ab. Er: Nicht von der leichten Art, die Mädchen bei jeder Gelegenheit konsumieren. Sie:
„Dieser Film ist eine Art Anthologie über Wien seit der Erfindung des Films bis zur Gegenwart. Der Film enthält keinerlei Kommentar. Er ist eine Collage verschiedenartigen Materials, welches dem Zuschauer ein distanziertes Wien-Büd vermitteln will.“ Zu dieser Definition und Charakteristik, die Ernst Schmidt jun. seinem ersten abendfüllenden Film „Wienfilm 1896-1976“ voranstellt, könnte man sich noch verstehen. Er reiht nicht weniger als 130 verschiedene Bildsequenzen, zwischen einer Sekunde und sechs Minuten lang, aneinander und vermittelt so ein Kaleidoskop von alten
Ein englischer Film mit dem sprachlich falschen Titel „Die DueU listen“ (abgeleitet von dem englischen „The duellists“) wirft Probleme eines Ehrenkodex auf, der zur Zeit der napoleonischen Kriege eine Selbstverständlichkeit war, aber bei uns noch bis zum Ersten Weltkrieg Geltung hatte.Er geht auf die Kurzgeschichte „The duel“ von Joseph Conrad, zurück und erzählt von zwei Husarenoffizieren der napolepnischen Armee, die im Straßburg des Jahres 1800 erstmals im Duell aufeinanderprallen und durch 16 Jahre hindurch einander auf mehreren Schauplätzen Europas, in Krieg und Frieden,
Bereits zum neunten Mal konnte dieser Tage das österreichische Filmarchiv seine traditionelle sommerliche Filmausstellung im Alten Schloß in Laxenburg eröffnen. Sie steht diesmal unter dem Motto „70 Jahre österreichischer Film“, womit der Tatsache Rechnung getragen ist, daß vor 70 Jahren in Wien der erste österreichische Spielfilm gedreht wurde.Anhand von Standphotos und Ausschnitten von zeitgenössischen Texten wird das Medium Spielfilm in seinem Entstehen in der Monarchie, auf seinen Höhepunkten in den bewegten zwanziger Jahren, im Jahrzehnt vor dem Zweiten Weltkrieg sowie in den
Man darf nicht an Jacques Tatis Klassiker „Die Ferien des Herrn Hulot“ und nicht einmal an den alten Louis de Funes-Film „Wenn Louis eine Reise tut“ denken, wenn man den französischen Streifen mit dem dummen Titel „Die frechen Wanzen“ sieht. Im Originaltitel heißt er „Die Feriengäste“, diese erleben bei ihrer Unterbringung in einem idyllischen Elsaß-Ort eine Pleite, wobei sich die Situation aber allmählich zugunsten der geneppten Urlauber und gegen die Hausbesitzer kehrt. Das wird mit so viel überzogenem Klamauk abgehandelt, daß man bestenfalls den Beginn einigermaßen
Immer wieder überraschen unsere Schweizer Nachbarn mit ausgezeichneten, international durchaus konkurrenzfähigen Filmen. So wurde Claude Gorettas jüngstes Opus „Die Spitzenklöpplerin“ beim letzten Festival von Cannes preisgekrönt.Goretta hat seine feine künstlerische Handschrift schon in „Die Einladung“ (1973) bewiesen. Was er diesmal erzählt, ist zwar alltäglicher, aber noch diffiziler. Eine 18jährige Friseuse aus Paris macht in der Normandie Urlaub und trifft einen Studenten, der bald die große erste Liebe des scheuen Mädchens wird. Das spätere Zusammenleben gestaltet
Formal noch etwas amateurhaft (gedreht im Schmalfilmformat!) präsentiert sich der deutsche Film „Anschi und Michael“: Die Meriten des Streifens liegen jedoch in der Thematik. Gezeigfc'wircf die Beziehung zwischen zwei jungen Menschen von etwa 16 Jahren, einer Gymnasiastin und einem Werkzeugmacherlehrling. Dabei ist weniger die Verschiedenheit des Bildungsganges ein Problem als die Sprödigkeit und Unbeholfenheit beider im Verhältnis zueinander, zu Eltern, Geschwistern, am Arbeitsplatz und in der Schule. Daneben werden sehr ernsthaft die Jugendarbeitslosigkeit in der Bundesrepublik,
Kurz nach „Zähme mich - liebe mich“ kommt ein neuer Streifen des französischen Komödienspezialisten Philippe de Broca auf den Markt. „Ein verrücktes Huhn“ soll die geschiedene Kriminalkommissarin sein, die bei einem kleinen Verkehrsunfall auf einen Bekannten aus ihrer Studienzeit trifft, wobei die Beziehung der beiden bald vom harten Berufsalltag der Dame überschattet wird. Diese wird auf die Spur von mehreren Morden an i Politikern angesetzt, und das ist gerade in diesen Tagen ebenso wenig lustig wie ein Fall von Geiselnahme. Dadurch kommt auch der prächtige Philippe Noiret
Als der seltene Fall einer sowjetisch-japanischen Koproduktion kommt mit einiger Verspätung der Streifen „ Uzala der Kirgise“ (Dersu Uzala) endlich auch in unsere Kinos, nachdem er in drei Jahren auf etlichen Festivals Ruhm gesammelt und diesen durch einen Auslands-„Oscar“ gekrönt hat.Japans Meisterregisseur Akira Kurosawa (der mit „Rashomon“ 1950 der japanischen Filmkunst Weltgeltung verschaffte und auch „Die sieben Samurai“, „Die verborgene Festung“ sowie „Macbeth“-und „Nachtasyl“-Filme schuf) erzählt das Leben eines zaristischen Offiziers und Forschers sowie
Im Rahmen einer Andrej-Tar-kowski-Schau - wir kennen von dem sowjetischen Regisseur bereits „Iwans Kindheit“ und „Andrej Rubljow“ - bringt ein ambitionier-tes Wiener Kino nun sein 1972 entstandenes Werk „Solaris“ zur Aufführung. Schon im Vergleich zu den beiden amerikanischen Monsterproduktionen „Krieg der Sterne“ und „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ ist der Füm interessant: er ist menschlicher und tiefgründiger, was sicher auch dem zugrundeliegenden Roman des Polen Stanislaw Lern gutzubuchen ist.Drei Gelehrte bewohnen eine frei über dem Planeten Solaris
Kurz nach dem Tod des großen Burgschauspielers kramte ein vifer Verleih aus seinen Beständen einen der berühmtesten Filme des Künstlers aus: „Sauerbruch“. Die Geschichte des großen Berliner Chirurgen und Menschenfreundes, 1954 entstanden, entpuppt sich in ihrem etwas antiquierten Erzählstil heute eher als erbauliche Lesebuchgeschichte. Aber man soll humanitäre Größe und ärztliches Ethos gerade in einer Zeit der Infragestellung aller gesellschaftserhal-tenden Werte nicht gering achten, auch wenn Inszenierungs weise und Darstellungsstil gleichfalls etwas überholt erscheinen.
Der junge deutsche Regisseur Hark Böhm nimmt, wie er schon in „Tschetan, der Indianerjunge“ bewies, die Probleme von Jugendlichen sehr ernst. Wie er nun in Boritz, lieber Moritz“ zeigt, allzu tierisch ernst. So packt er in die Geschichte eines Fünfzehnjährigen aus einer Hamburger Familie, deren reich-vornehme Fassade allmählich abzubröckeln beginnt, mit deutscher Gründlichkeit allzuviel hinein. Er läßt den Burschen, der sich von seinen Eltern nicht richtig angenommen und verstanden fühlt, eine besondere Beziehung zu seiner schwerkranken Großmutter finden und ihr sogar
Der Amerikaner Neil Simon zählt zu den besten und erfolgreichsten Komödienautoren unserer Zeit. Er ist Spezialist für Theaterstücke, die dann alsbald in glanzvoller Besetzung verfilmt wurden, so unter anderen „Die Sunny-Boys“, „Ein seltsames Paar“ und „Das Nervenbündel“.„Der Untermieter“ ist nach einem Originaldrehbuch von Neil Simon entstanden, bleibt aber wie seine anderen Werke im wesentlichen auf Bühnendimensionen beschränkt. Schauplatz ist wie immer bei ihm ein New Yorker Apartment. Was er an Abwechslung der Szenerie schuldig bleibt, ersetzt er aber stets durch eine
Nachzutragen ist noch ein beachtliches Werk der heimischen Produktion. Götz Hagmüller und Dietmar Graf haben unter dem langen Titel „Die denküjürdige Wallfahrt des Kaisers Kange Mussa von Mali nach Mekka“ einen Film geschaffen, der seine staatliche Subventionierung ehrlich verdient hat. Thema ist die Rekonstruktion der im Titel genannten „Goldenen Pilgerreise“ eines orientalischen Herrschers des 14. Jahrhunderts, dessen Land Mali das größte Reich seiner Zeit war. In Farbaufnahmen von beschaulicher Schönheit wird uns der Blick in einen hierzulande wohl wenig bekannten
Der Film „Am Wendepunkt“ war zwar für mehrere „Oscars“ nominiert, ging dann aber ganz leer aus, während der Preisregen sich über Woody Allens Satire „Der Stadt-neurotiker“, das infantile Weltraumspektakel „Krieg der Sterne“ und Fred Zinnemanns „Julia“ ergoß. Wahrscheinlich scheute man sich, zu honorieren, daß hier gutes altes Hollywood im besten Sinne geboten wird, mit einer nahezu selbstverständlichen Perfektion der Leistung in fast allen Sparten.Schon die Story einer Tänzerin, die vor Jahren ihren Beruf aufgegeben hat, um sich der Ballettschule ihres Mannes und
Henri-Georges Clouzots Film „Lohn der Angst“, 1953 entstanden, gilt bis heute als Standardwerk eines intelligenten faszinierenden Spannungsfilms. Das nunmehr vorhegende amerikanische Remake trAtemlos vor Angst“ wird dem Ruhm dieses Klassikers der Filmgeschichte sicher nichts anhaben können. Die Geschichte jener vier gestrandeten Existenzen, die in einem elenden Nest in Südamerika für eine fette Prämie das Himmelfahrtskommando auf sich nehmen, eine Ladung Nitroglyzerin über ■ mehr als zweihundert Meilen Urwald und Morast zum Ort einer Erdölexplosion zu bringen, ist zwar
Höchste Zeit jedenfalls, daß wir auch das Filmschaffen des fünften Kontinents kennenlernen. Hierzulande bekam man (am Rande der kommerziellen Auswertung) nur das ausgezeichnete, im Schafsche-rermilieu spielende Sozialdrama „Sunday too far away“ zu sehen, daneben sorgte sporadisch die „Viennale“ für kurzfristige Bekanntschaft mit australischen Streifen. Daß man „am anderen Ende der Welt“ auch ausgezeichnete Kinofilme macht, konnten bisher nur Besucher großer europäischer Festivals registrieren.Mit „Don's Party“ findet nun erstmalig wieder ein australischer Film über den
Auch nicht fein geht es unter nach außen hin sehr feinen Leuten des obersten amerikanischen Geldadels in dem Film „Der Clan“ zu. Er spielt im Detroit unserer Tage unter den Bossen der Autobranche, wo ein körperlich gebrechlicher, geistig noch voll aktiver Greis von 86 Jahren als Aufsichtsratspräsident seines weltweiten Unternehmens und Konkurrent von Ford und General Motors noch immer die Fäden zieht, nachdem er am Selbstmord seines homosexuellen Sohnes nicht ganz unschuldig war und ein Enkel als Generalmanager der Firma mafiaartige Methoden und Intrigen gegen den Alten anwendet.Der
Man hörte einiges von den Kämpfen, die sich bei der Herstellung des Films „A star is born“ hinter den Kulissen abgespielt haben sollen, denn Barbra Streisand ist nicht nur besagter Star, sondern in diesem Fall'Produzentin und hat praktisch auch selbst Regie geführt, wenn auch offiziell ein gewisser, von diesem Gesohäft praktisch unbelasteter Herr namens Frank Pierson genannt wird. Die Story vom Aufstieg einer jungen Sängerin, die von einem exzentrisch-haltlosen Rock-Sänger auf dem absteigenden Ast seiner Karriere gemacht und geheiratet wird, bis der Mann den Starruhm seiner Frau und
Nach den Katastrophenfilmen führen die Science-fiction-Filme die Hitparade der Einnahmenrekorde an den Kinokassen an. So hat „Krieg der Sterne“ bereits den „Weißen Hai“ überflügelt, und für Steven Spielbergs später produzier- , ten Streifen „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ sagen die Hochrechnungen bereits eine neue Steigerung voraus.Gegenüber dem infantilen Weltraumspektakel „Krieg der Sterne“ nimmt sich Spielbergs jüngster Film geradezu intellektuell und spirituell aus. Es geht diesmal um UFOs, die im amerikanischen Bundesstaat Indiana ihre Kreise zie-hen und
Nach einigen schwächeren, aber vom Unterhaltungwert her noch immer recht passablen Filmen hat Claude Lelouch, seit seinem Großerfolg mit „Ein Mann und eine Frau“ (1966) beim Publikum ebenso beliebt wie rigorosen Cineasten verhaßt, wieder ein Werk geschaffen, in dem sein auf anspruchsvolle Weise romantisierender Stil von früher variiert und sublimiert erscheint. Schon der Titel „Der Gute und die Bösen“ (1975) deutet an, daß simple, herkömmliche Moralkategorien hier relativiert werden. Der Film spielt im Frankreich der Jahre zwischen 1935 und 1945, wobei der zeitgeschichtliche
Der japanische Film „Im Reich der Sinne“ stand durch massive Publicity im In- und Ausland schon vor seinem Start in nicht weniger als sechs österreichischen Kinos gleichzeitig im Ruf eines skandalösen Tabubrechers. Nach einer gerichtlichen Beschlagnahme bei den Berliner Fümfestspielen 1976 wurde er in der Bundesrepublik ohne Schnitte freigegeben, diesem Verdikt schloß sich unsere „Füm-prüfstelle der Fümwirtschaft“ an, die sich damit wohl endgültig selbst ad absurdum führte. Denn wogegen sollen die Herren in Zukunft noch einschreiten, wenn sie diesem undiskutablen und im
Unter den deutschen Filmemachern gibt es wenige, die auch in ausländischen Fachkreisen etwas gelten. Die meiste Anerkennung konnte berechtigterweise Werner Herzog erringen, speziell in französischen Cineastenzirkeln, wozu wesentlich die drei Preise beitrugen, die sein Kaspar-Hauser-Film, „Jeder für sich und Gott gegen alle“, beim Fümfestival 1975 in Cannes errang.Mit dem Hauptdarsteller dieses Films Bruno S. wagte sich Herzog auch an sein jüngstes Opus „Stros-zek“ - ein Name, der schon die Titelfigur in Herzogs Erstlingswerk „Lebenszeichen“ markierte. Handelte es sich dort um
Ganz im Gegensatz zum „Krieg der Sterne“ wird „A bigper splash“ sicher nur ein Minderheitenprogramm bleiben. Er läuft in unterti-telter Originalfassung und spielt im Milieu einer Minderheit: der Künstler, im spezifischen Falle des englischen Malers David Cockney, der sich obendrein offen dazu bekennt, homosexuell zu sein. Er macht aber daraus keine Weltanschauung, er hält keine Werbefahne für seine andersartige Veranlagung hoch, und bis auf eine Liebesszene zwischen zwei nackten Männern - die aber ohne die schmierige Peinlichkeit gängiger Pornofilme ist - gibt es auch keine
Der amerikanische Film „C. A. S. H.“ erinnert schon vom Titel her an seinen berühmten Vorgänger „M. A. S. H.“ (1969), den Robert Altman als bitterböse Satire auf das amerikanische Militär im spezifischen Rahmen des Lazarettmilieus im Korea-Krieg gestaltet hat. Bei „C. A S. H.“ stand kein Altman, der ja seitdem große Karriere gemacht hat, hinter der Kamera, sondern nur ein Mister Ted Post, der bisher keine nennenswerten Leistungen aufzuweisen hat und es daher um einiges billiger gab. Das offenbar geringe Vertrauen der deutschsprachigen Verleiher in die Qualität dieses
Recht unprätentiös, aber dafür ehrlich und ambitioniert, präsentiert sich der deutsche Film „Johnny West“, mit dem seinem Autor-Regisseur Ronald Koller ein vielversprechendes Debut gelungen ist. Der Titelheld ist ein „Rao- die“: ein junger Mann, der bei berühmten Profis der Pop-Musik als Hilfskraft arbeitet - einfach, um in diesem Beruf etwas zu lernen. Der unstete Jüngling, der dabei von Stadt zu Stadt ziehen muß, will bei seiner Musik bleiben, während sein Mädchen bürgerliche Geborgenheit sucht. Der Konflikt zwischen beruflichem Erfolg und privatem Glück ist von Koller
Der englische Komiker mit der großen Nase und den überdimensionalen Basedow-Augen ist heute so hoch im Kurs, daß man ihm bereits eine Filmregie übertrug. Sein Debutfilm „Drei Fremdenlegionäre“ verulkt nicht nvir dieses Milieu mit seinen fragwürdigen Auswüchsen und seinem falschen Heldentum, sondern auch den Filmbetrieb und die Filmgeschichte. Mit optischen Gags und Dialogpointen hat Marty Feldman, sicher ein intelligenter Künstler von skurrilem Humor, nicht gespart, aber nicht weniges geriet platt bis geschmacklos. Daneben schaffte Feldman das Kunststück, einen brillanten
Alljährlich gelangen um die Weihnachtszeit neue oder ältere Zeichenfilme abendfüllenden Formats in das Kinoprogramm. Immer noch kommt das relativ Beste davon aus der Walt-Disney-P ro- duktion, obzwar der große Zauberer längst nicht mehr lebt Als einer seiner gelehrigsten und begabtesten Schüler erweist sich immer wieder Wolfgang Reiherman, der unter anderem an „Dornröschen“, „Pongo und Perdi“ und „Aristo- cats“ mitgearbeitet hat. Sein jüngster Film „Bernard und Bianca, die Mäusepolizei“ erzählt von einer Rettungsaktion einer „Mäuse- UNO“ im Falle eines
Frühlingserwachen diskretMit dem Thema der ersten Liebe junger Menschen ist gerade im Sexfilmzeitalter schon so viel Schindluder getrieben worden, daß man einen ernsthaften, geschmackvollen Gestaltungsversuch doppelt positiv registriert. Ärger, und nicht geringen, bereitet diesmal eigentlich nur der peinlich dumme deutsche Verleihtitel „Die ersten Sünden sind die schönsten”, der das falsche Publikum ins Kino locken und das richtige abschrecken könnte.Dabei setzt der bei uns noch unbekannte französische Regisseur Roger Andrieux in der Liebesgeschichte zwischen einem Mittelschüler
Immer wieder blickt der amerikanische Film - nur selten im Zorn, viel häufiger in nostalgischer Ver- sponnenheit - zurück in diè Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Und stets von neuem ist es die Depressionsära nach der Weltwirtschaftskrise von 1929, auf welche die Kamera gerichtet ist. Diese Epoche unerhörter politischer, sozialer und wirtschaftlicher Spannungen erweist sich nach wie vor als ein dankbares Exerzierfeld für Versuche filmischer Dramaturgie und Regieführung.Zu den besten Beiträgen, die sich in den letzten Jahren ernsthaft mit dieser Zeit beschäftigt haben, gehört
Trommelfell- und ZwerchfellreizeEs gibt heute kaum mehr neue optische Dimensionen, die dem Kino zu erschließen wären. Breitwand ist schon das normale Filmformat geworden, Cinemascope auch bereits fast alltäglich, und Cinerama stellt durchaus keine Sensation mehr dar. Die letzte Novität der Sinneswahmehmung liegt daher auf dem akustischen Sektor, ist uns aber auch schon seit mehr als zwei Jahren bekannt: das „Sensur- round”-Verfahren. Dabei werden derartig starke Schallwellen erzeugt, daß die davon ausgehenden Vibrationen den ganzen Körper erfassen.Nach „Erdbeben” und „Die
Der letzte Sieg der Hitler-ArmeeIm September 1944 kam es auf holländischem Boden zum größten Luftlandeunternehmen des Zweiten Weltkrieges. Der Vormarsch der alliierten Streitkräfte war drei Monate nach der Invasion ins Stok- ken geraten, und nun wollten General Eisenhower und Feldmarschall Montgomery durch Besetzung von fünf Rheinbrücken in Holland ihren Truppen ein rasches Eindringen nach Deutschland ermöglichen, vor allem, um die Waffenschmiede des Reiches, das Ruhrgebiet, zu erobern und den Krieg nach Möglichkeit noch vor Weihnachten 1944 zu beenden.Die Unterschätzung des schwer
Die Franzosen verstanden sich schon immer sehr gut auf die Gestaltung erotischer Stoffe. In der Literatur seit Jahrhunderten, und von Fall zu Fall auch im Film. Obgleich auch Sie in den letzten Jahren der primitiven Pomowelle ihren Tribut zollten.„Cousin, Cousine” deutet schon im Titel etwas von jenem beschwingten Spiel an, das sich hier innerhalb einer Großfamilie entwickelt. Bei der Hochzeit einer vitalen Dame von fünfzig lernen Marthe und Ludovic, die durch diese Verbindung Cousin und Cousine geworden sind, einander kennen. Aus verschiedenen Gründen finden beide in ihrer Ehe nicht
Wildwestdämmerung und FrauenschicksaleDie jahrzehntelange Legendenbildung um den Wilden Westen in seinem filmischen Konterfei ist allmählich einer Entmythologisie- rung gewichen. Die strahlenden Helden des Pionierzeitalters mit all seinen Auswüchsen der Gesetzlosigkeit haben sich bei näherer Durchleuchtung oft als fragwürdige Figuren erwiesen oder treten uns in der Optik Hollywoods als alte, müde Männer gegenüber.Kein historischer Beitrag zur Geschichte des Wilden Westens, aber in dieses Denkschema passend, ist der Streifen „The shootist“ (Der Scharfschütze). Erzählt wird die
Heinz Rühmann zählt mit seinen 75 Jahren noch immer zu den größten Aktivposten des deutschen Films. Die Streifen, in denen er spielt, werden zwar kaum den Ansprüchen hoher Kunst gerecht, repräsentierten aber jene mittlere bis gehobene Unterhaltung, die ihren legitimen - leider aber viel zu knappen - Raum im Kinoangebot einnimmt.„Gefundenes Fressen“ ist der Titel des jüngsten Rühmann-Films, den Michael Verhoeven, Gatte Senta Bergers, inszeniert hat, womit gleichzeitig die bisher beste Arbeit des deutschen Regisseurs vorliegt. Und ein gefundenes Fressen für Rühmann ist auch die
„Der Stadtneurotiker“ ist der nicht sehr glückliche Titel für den jüngsten Woody-Allen-Film, der im Original einfach „Annie Hall“ heißt, womit eine Sängerin bezeichnet ist, welche die letztlich unerfüllte Liebe des Titelhelden bleibt.Woody Allen, der gar nicht schöne, bebrillte Komiker, ist in den letzten Jahren mit Filmen wie „Mach’s noch einmal, Sam!“, „Der Schläfer“ und „Die letzte Nacht des Boris Gruschenko“ auch bei uns sehr populär geworden und hat in „Der Strohmann“, einer Abrechnung mit den McCarthy-Umtrieben, bewiesen, daß er auch ein ernst zu
Der italienische Film „Rappres- saglia“ hat gleich nach seiner Entstehung im Jahre 1973 von sich reden gemacht, als gegen die Produzenten eine Klage wegen Diffamierung von Papst Pius XII. eingebracht wurde. Inzwischen wurde er auch synchronisiert, yon den Verleihern aber aufs Eis gelegt.Die historischen Tatsachen sind inzwischen wieder ins Gedächtnis zurückgerufen worden. Am 23. März 1944 überfielen italienische Partisanen in Rom eine SS-Einheit, von der schließlich 33 Mann auf der Strecke blieben. Die von Hitler direkt angeordnete Vergeltungsaktion verlangte einen zehnfachen Zoll an
Eine Hausse in Hitler-Filmen ist ausgebrochen. Nachdem Erwin Leisers beispielhafter Dokumentarfilm „Mein Kampf* wieder mit großem Erfolg in unseren Kinos läuft, steht auch G. W. Pabsts Spielfilm „Der letzte Akt“ (mit Albin Skoda als Hitler) wieder vor der Tür, und Werner Riebs Streifen „Hitler — eine Karriere“, der schon seit Wochen eine intensive Publicity genießt, folgt auf dem Fuß.Riebs Film basiert auf dem Buch von Joachim C. Fest und sieht fast mehr das persönliche Phänomen Hitler als den „Führer“ (und vor allem die Folgen). Rieb hat den Film vorwiegend als eine
Nach längerer Pause zieht ein neuer James Bond ins Land. „Der Spion, der mich liebt“. Zum zehnten Mal setzt Produzent Albert Broccoli auf die magnetische Anziehungskraft seines Superagenten, der ihm ja bereits Milliarden eingebracht hat Der geistige James- Bond-Vater, Romanautor Jan Fleming, scheint diesmal im Vorspann gar nicht mehr auf, aber so viel an verstiegener Utopie, wie hier geboten wird, wäre wohl nicht einmal ihm eingefallen. Natürlich hat es „007“, Commander im britischen Geheimdienst, wieder mit einem Besessenen zu tun, der die Erde mittels Atöm-U-Booten vernichten und
Nur schwach, trotz bekannter, einst klangvoller Namen ist die französisch-italienische Koproduktion „Leo, der Kriegsheld“ geraten. Kein Geringerer als Marcel Camus, der elf Jahre vorher das Meisterwerk „Orfeu Negro“ geschaffen hatte, zeichnet für die Regie dieser 1970 gedrehten Militärklamotte verantwortlich. Billige Klischeefiguren - blöde Deutsche, gerissene französische Widerständler und spleenige Engländer - bevölkern die während des Zweiten Weltkriegs in Frankreich und England spielende Handlung, deren unfreiwilliger Held ein Kneipenbesitzer und Schwarzhändler in einem
Schocker mit KindernNachdem Juli, der ein Minimum an neuen Filmen brachte, wird - wie alljährlich - der Kinomarkt ab Anfang August etwas belebt, doch überwiegt noch die Konfektionsware. Vom thematischen Anspruch her am interessantesten ist ein spanischer Film, dem engstirnige Verleihpolitik den Titel „Teufel im Fleisch” gegeben hat. Die Übersetzung des Originaltitels „Wer kann ein Kind töten?” trifft weit eher den Sachverhalt des Streifens um ein englisches Touristenehepaar, das aus dem Trubel der spanischen Mittelmeerküste auf eine kleine Insel flüchtet. Dort findet es alle
Mit solcher Publicity ausgestattet, wurde der italienische Streifen „Spielen wir Liebe“ gestartet. Er hat diese plumpe Marktschreierei auch nötig, denn von allein würde er keinen Hund hinter dem Ofen hervorlocken.Erste Liebeserlebnisse heran- wachsender Menschen sind ein Thema, das in allen Zeiten von der Literatur behandelt wurde und nicht wenige Dichter zu poesievollen Kunstwerken inspirierte. Der italienische Autor-Regisseur Pier Giuseppe Muzgia weiß allerdings mit drei Jugendlichen der Vorpubertät, die allein den Film bevölkern, nicht viel anzufangen. Er schöpft das
Probleme der ArbeitsweltEs geschieht höchst selten, daß sich ein Film ernsthaft mit Problemen des arbeitenden’Menschen beschäftigt. Zu sehr prägen noch Traum-, Vergnügungs- oder Abenteuerwelt das Gesicht der meisten Filmproduktė.Eine rühmliche Ausnahme ist ein deutscher Film mit dem so gar nicht kommerziellen Titel „Das Brot des Bäckers”. Hier geht es um echte Probleme einer Berufsgruppe, eben des Bäckereigewerbes, exemplifiziert an einem Mittelbetrieb in einer fränkischen Kleinstadt. Der Chef einer durch ihre Qualitätsware angesehenen Bäckerei weiß um die harte Konkurrenz
Erst zwanzig Jahre nach seiner Entstehung kommt Charles Chaplins vorletzter Film „Ein König in New York” zu uns. Es ist dies wohl eine der Spätfolgen des umstrittensten Films des großen Künstlers, der hier seine Rechnung mit dem Amerika der McCarthy-Ära zu begleichen versuchte. Mit jenem Land, in dem er fast alle seine Filme schuf und das ihm ab 1952 konstant die Einreise verweigerte, weil man auch ihm kommunistische Gesinnung vorwarf.Chaplin kleidet seine Satire auf das Amerika der fünfziger Jahre in das Gewand einer Parabel über einen Monarchen, “der aus seinem Land vertrieben
Es ist kein Leichtes, Heinrich Böll zu verfilmen. Das haben bereits „Das Brot der frühen Jahre“, „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ und „Ansichten eines Clowns“ bewiesen. „Gruppenbild mit Dame“ ist ein figurenreicher und komplizierter Roman mit beträchtlicher gedanklicher Substanz, der vor allem um das Bild des deutschen Menschen unter der Diktatur des Nazismus ringt Der Nobelpreisträger stellt in den Mittelpunkt seines Werkes die junge Leni Gruyten, im Kloster erzogen und aus guter Familie, die im Krieg ‘ in einer Friedhofsgärtnerei arbeitet, wo sie einen
„Car wash“ nennt sich ein Film von Michael Schultz, der sich wohl recht sozialkritisch und witzig Vorkommen mag. Die Geschichte einer Autowäscherei in Los Angeles, in welcher der weiße Boß neben seinem maoistisch gesinnten Sohn nur Neger beschäftigt, ist beides jedoch nur in Ansätzen. Erst gegen Schluß gewinnt der Streifen etwas menschliche Substanz und soziale Relevanz, und der Humor ist meist recht vulgärer Art und entzündet sich nicht selten am ungeeigneten Objekt. Er ist sichtlich an der morbiden Art von „M.A.S.H.“ und „C.R.A.S.H.“ orientiert. Einen Haufen schmutziger
Neue Filme sprießen üppig aus dem Boden, es sind aber leider keine edlen Frühlingsblüten darunter. So hat es ein fast dreißig Jahre alter Streifen relativ leicht, qualitativ der Spitzenreiter im Angebot der Premieren und offiziellen Reprisen zu sein.1948 drehte Anatole Litvak, gebürtiger Russe, der in den dreißiger Jahren vorwiegend in Frankreich, kurzfristig aber auch in Österreich gearbeitet hat, seinen Ruhm jedoch in vielen Hollywood-Jahren erwarb, den Film „Die Schlangengrube“. Der Streifen wirkte damals geradezu als Sensation, weil er erstmalig einen realistischen Einblick in
Zu den Höhepunkten der vergangenen Berliner Filmfestspiele zählte die Schweizer Produktion „Die plötzliche Einsamkeit des Konrad Steiner”, die bei diesem Festival mit den Preisen der katholischen wie auch der evangelischen Jury ausgezeichnet wurde. Damit wurden die humane Gesinnung und soziale Relevanz eines Werkes honoriert, in dem ein Schicksal repräsentativ für Abertausende steht. Dem 75jährigen Schuhmacher Konrad Steiner werden nach dem Tod seiner Frau von den Hauseigentümern, die an gleicher Stelle einen Neubau errichten wollen, Werkstatt und Wohnung gekündigt. Der noch
Kurz nach „Network” kommt auch jener Füm zu uns, der beim „Oscar”-Wettbewerb vor wenigen Wochen den Hauptpreis, nämlich die Auszeichnung für den besten amerikanischen Füm des abgelaufenen Jahres, gewonnen hat: „Rok- ky”. Er besitzt zwar nicht die geistige Brülanz von „Network” oder „Die Unbestechlichen”, aber er mag den Juroren aus mehreren Gründen mehr am Herzen gelegen sein.„Rocky”, die Geschichte eines mittelmäßigen Boxers aus Phüa- delphia, der sein Brot mehr als Geldeintreiber im Sold eines Gangsters verdient und eines Tages unvermutet die Chance eines
Erst kürzlich mit vier „Oscars“ ausgezeichnet, präsentiert sich uns erfreulich rasch der amerikanische Streifen „Network". Sein Schöpfer Sidney Lumet gehört seit seinem großartigen Erstling „Die zwölf Geschworenen“ (1957) zu den internationalen Spitzenregisseuren, hat in seinen Arbeiten nie das Niveau gehobener Unterhaltung unterschritten und kann etliche Spitzenfilme für sich buchen.Lumets faszinierendes Thema, das Paddy Chayefsky, seit „Marty“ (1955) einer der führenden amerikanischen Filmautoren, in die Form eines ebenso intelligenten wie packenden Drehbuchs kleidet,
Eine riesige Publicity in Presse und Rundfünk ging dem amerikanischen Film „Der Marathon- Mann“ voraus. Um es vorwegzunehmen: er hat sie auch nötig, denn so gut wie seine Stars und der Name seines Regisseurs ist er bei weitem nicht. Hier mußte Schlesingers handwerkliches Können schon am Drehbuch scheitern. Denn was uns wenn nötig im Drama eines amerikanischen Studenten, dessen Vater ein Opfer der McCarthy-Ära wurde und dessen Bruder - Geheimdienstmann! - im Räderwerk seines undurchsichtigen Jobs zugrundeging, aufgetischt wird, ist so voller Ungereimtheiten, daß man sich an den Kopf
Luchino Visconti: L’innocente - Die Unschuld ist der Verleihtitel für den letzten Film des großen Regisseurs, gleichsam um seine Persönlichkeit schoh auf diese Weise besonders herauszustellen. Der vor etwa einem Jahr verstorbene Italiener hatte diesen Film schon als schwerkranker Mann, an den Rollstuhl gefesselt, zu Ende gedreht. Und trotzdem zeigt sich der Schöpfer von „Ossessione“, „Bellissima“, „La terra trema“, „Senso“, „Weiße Nächte“, „Roeco und seine Brüder“, „Der Leopard“, „Die Verdammten“, „Der Tod in Venedig“, „Ludwig II.“ und „Gewalt
Seit die „Neue Welle“ Ende der fünfziger Jahre eine neue Stilrichtung schuf, zählt der Franzose Claude Chabrol zu den am meisten bewährten und geschätzten Regisseuren der internationalen Film- • szene. Von seinen faszinierenden Frühwerken „Le beau Serge“ und „Les Cousins“ zieht sich bis zu seinem jüngsten Opus „Die verrückten Reichen“ eine Kette von etwa 20 FUmen, in denen sich Chabrol vor allem als kritischer Chronist des Bürgertums präsentierte.Wir sahen die meisten seiner FUme im Kino, auch die schwächeren Kommerzstreifen, die er in der ersten Hälfte der
In diesem Frühling sprießen die Manifestationen der Filmkultur nur so aus dem Boden. Auf die ČSSR-Filmwoche folgten unmittelbar ungarische Filmtage, und „Rumänische Filmtage” stehen im Mittleren Saal der Urania zwischen 28. und 30. März bevor. Leider wurde diese Veranstaltung so unglücklich angesetzt, daß sie der Konkurrenz einer weit größeren kaum standhalten kann: die „Viennale” läuft an, und wird, einschließlich ihrer Vorgänger, der Filmwochen des „Verbandes der österreichischen Filmjournalisten”, heuer zum 19. Mal abgehalten.Die Hauptveranstaltung findet
Kurz nach Franz Antels „Casanova & Co.” kommt nun doch sehr bald „Fellinis Casanova” zu uns. Wie der deutsche Titel andeutet, hat der italienische Meisterregisseur eine sehr persönliche Deutung der Persönlichkeit jenes Mannes versucht, der im Bewußtsein breiter Schichten nur als Inbegriff des Frauenhelden lebt.Giovanni Giacomo Casanova (1725-1798), einer venezianischen Künstlerfamilie entstammend, war aber darüber hinaus ein hochgebildeter Mann, der sechs Sprachen beherrschte und auch in einigen Zweigen der Naturwissenschaften sehr bewandert war. Daneben versuchte er sich auch
Vor zwei Wochen schrieb ich anläßlich der österreichischen Erstaufführung von Jan Troells Film „Die Emigranten”, daß man nach diesem großen Epos dem zweiten Teil „Das neue Land.” mit Zuversicht entgegensehen könne. Nun ist zu registrieren, daß hier der ganz seltene Fall einer Fortsetzung vorliegt, die den ersten Teil klar übertrifft, und das war bei dessen Qualität wahrlich kein Leichtes.„Das neue Land” schildert also das Geschick der um 1850 von Schweden nach den USA ausge- wanderten Familie Nilsson in der neuen Heimat. Die Ernüchterung, die schon die Ankunft am Ende
Höhepunkte „außer Programm”Am Freitag beginnt im Wiener Kosmos-Kino eine „Woche des tschechoslowakischen Films” mit dem Streifen „Einsamkeit am Waldesrand” des Oscar-Preisträgers Jiri Menzel. Um diesen Film hatte es ursprünglich einige Aufregung gegeben, da die Tschechen den Streifen den Veranstaltern - der Aktion „Der gute Film” - von Haus aus für die Eröffnung zugesagt hatten, ihn aber dann zurückziehen und gegen einen politischen Propagandafilm auswechseln wollten. Die harte Haltung der Veranstalter erreichte schließlich eine Einhaltung des ersten Programmkonzepts,
Der tschechische Regisseur Voj- tech Jasny, international bekannt durch „Wenn der Kater kommt” (1963), hat seit der Okkupation seiner Heimat durch die Truppen des Warschauer Paktes seine Zelte in Österreich aufgeschlagen und wirkt seitdem in unserem Fernseh-, Film- und zuletzt auch Bühnenbetrieb. In Deutschland schuf er 1975 die Heinrich-Böll-Verfilmung „Ansichten eines Clowns”, und in Zusammenarbeit mit der Bundesrepublik entstand in Österreich der Streifen „Fluchtversuch”.Es geht hier um das Schicksal eines 12jährigen jugoslawischen Buben, der in Wien zur Schule geht und den
Es dauerte gut zwei Jahrzehnte, bis sich der amerikanische Film anschickte, ein wenig rühmliches Kapitel aus der jüngeren Zeitgeschichte kritisch zu durchleuchten. Heute spricht man nur wenig von der „McCarthy-Ära”, jenem Zeitabschnitt zwischen 1947 und 1957, in dem Joseph R. McCarthy, Senator aus Wisconsin, mit seinen „schwarzen Listen” ein Kesseltreiben gegen Künstler, vorwiegend der Film- und Fernsehbranche, veranstaltete, die im Verdacht standen, Mitglieder der Kommunistischen Partei zu sein oder mit dieser zu sympathisieren. Regisseur Martin Ritt, Drehbuchautor Walter
1934 drehte der deutsche Regisseur Werner Hochbaum, dem im Vorjahr eine Retrospektive der „Viennale“ gewidmet war, in Wien den Film „Vorstadtvarietė“, der nun erstmalig nach dem Krieg wieder im normalen Kinoprogramm zu sehen ist. Der Titel markiert einen wesentlichen Schauplatz des Füms, der sonst im Müieu der k. u. k. Armee und im bäuerlichen Bereich spielt und auf ein Bühnenstück von Felix Salten zurückgeht. Als „Story“ fungiert die Liebesgeschichte zwischen dem „süßen Wiener Mädel“ Mitzi und ihrem bei der Armee dienenden Bauzeichner, die daran zu zerbrechen droht,
Kaum hatten die Israeli ihre tollkühne Befreiungsaktion auf Ugandas Flughafen Entebbe erfolgreich abgeschlossen, gingen auch schon Meldungen verschiedener Filmgesellschaften um die Welt, die dieses Unternehmen auf die Leinwand bannen wollten. Glücklicherweise versandeten die meisten Projekte im Stadium der Planung oder Ankündigung. Eines der Vorhaben, das sich rühmt, bereits eine Woche nach dem beispiellosen Handstreich begonnen worden zu sein, hät nun unsere Kinos erreicht.Schlicht und einfach „Unternehmen Entebbe“ nennt sich der Füm, und seine unprätentiös-humane, unpathetische
Auch wenn man hoffen kann, daß Füme, die vor Redaktionsschluß der Presse nicht gezeigt werden konnten („Unternehmen Entebbe“, „Die Bären sind los“) die Gesamtbilanz etwas verbessern werden, ist der weihnachtliche Gabentisch für Filmfreunde nicht reichlich gedeckt.Einsam an der Spitze: „Mado“ von Claude Sautet, dem Regisseur von „Das Mädchen und der Kommissar“, „Die Dinge des Lebens“ und anderen. Mado ist zwar nicht die Hauptfigur, aber ein Angelpunkt der Geschichte: ein junges Mädchen, das sich reichen Männern älteren Jahrgangs verkauft und das Geld sowie ihre
Haben wir vorige Woche Ber-nardo Bertolucci als enfant terrible des internationalen Films apostrophiert, gilt dies erst recht, wenn auch in anderer Weise, für den Exil-Polen Roman Polanski. Erhält es nicht mit kommunistischer Agitation, setzte aber, abgesehen von seinem noch in der alten Heimat gestalteten Erstling „Das Messer im Wasser“, immer auf gewisse Schockwirkungen, die allerdings bei der heurigen Wiederaufführung von „Ekel“ schon sehr sublimiert gewirkt haben. Die Qualität seiner ersten Filme erreichte Polanski später nicht mehr.In seinem jüngsten Werk „Der Mieter“,
Der Italiener Bernardo Berto-lucci entwickelt sich immer mehr zum hochbegabten Enfant terrible. Von Moravia und Pasolini inspiriert, debütierte er 1962, mit 21 Jahren, mit „La commare secca“ (Die dürre Gevatterin). Seit diesem erfolgreichen. Erstling zählt er zu den führenden Regisseuren der jungen Generation Italiens. „Vor der Revolution“ (1964) festigte seinen Ruf in der Cineasten-Welt, aber erst mit dem fünften Film, „II conformista“ (Der große Irrtum), drang er auch in unsere Kinos vor. „Die Strategie der Spinne“ brachte es hierzulande immerhin zu einer
Von Henrik Ibsens Schauspielen hat nur ein kleinerer Teil seine Lebenskraft bis in unsere Tage bewahrt. Wenn man diesen in einer adäquaten Aufführung begegnet, staunt man oft, wie gültig sie in den Grundzügen ihrer Problematik noch sind, so sehr sie gesellschaftlich auch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurzeln; aktueller jedenfalls als die meisten Werke zahlreicher Zeitgenossen, Nachfahren und Epigonen des großen norwegischen Dramatikers.Zu Ibsens mit vollem Recht bekanntesten und meistgespielten Werken zählt „Die Wildente“, 1884 entstanden. Wie sich der Film auch heute
Der Name Francesco Rosi bürgt seit langem für brisante politische und soziale Thematik sowie für fesselnde filmische Aufbereitung. Der heute 54jährige Neapolitaner hat es seit 20 Jahren verstanden, sich mit Filmen wie „Die Herausforderung“, „Wer erschoß Sal-vatore G?“, „Hände über der Stadt“, „Der Augenblick der Wahrheit“, „Der Fall Mattei“ und „Lucky Luciano“ im Blickfeld der internationalen Filmszene zu halten. Sein jüngstes Werk „Cadaveri eccellen-ti“ war ein vielbeachteter Beitrag beim heurigen Filmfestival von Cannes und läuft nun unter dem Titel
Beim heurigen Filmfestival von Cannes gewann der amerikanische Streifen „Taxi Driver“ den ersten Preis, die „Goldene Palme“. Die Anerkennung galt nicht zuletzt dem Regisseur Martin Scor-sese, der allmählich zu einem Liebkind von Cineasten in aller Welt geworden ist.Scorseses Taxichauffeur nennt sich Travis Bickle und fährt mit seiner gelben Limousine nur nachts durch das Häusermeer von New York. Er ist fasziniert von der Großstadt und zugleich angewidert von ihrem menschlichem Abschaum von Prostituierten, Zuhältern, Homosexuellen, Rauschgiftsüchtigen und Kriminellen aller Art.
Filme, die Selbstjustiz demonstrieren und meist verherrlichen, sind zu einer bedenklichen Mode geworden. Man registriert sie schon als eigenes Genre, zu dem die Amerikaner bisher die meisten Beiträge geliefert haben, so auch den Klassiker „Ein Mann sieht rot“, in dem Charles Bron-son den Mord an seiner Frau mit einer ganzen Serie von Tötungen Verdächtiger quittierte.Es verwundert nicht, wenn sich nun ein anderer Film schon mit dem Titel „Eine Frau sieht rot“ an diesen Kassenschlager anlehnt. Besagte Frau ist „das heißeste Modell in der Branche“, das für Lippenstiftreklame
Der Name Marco Bellocchio ist dem heimischen Kinopublikum praktisch unbekannt. Dabei genießt dieser Regisseur in seiner italienischen Heimat und in Ländern mit höherer Filmkultur beträchtliches Ansehen.Mit „Triumphmarsch“ kommt nun Bellocchio erstmalig in unsere Kinos. Wer an der Erörterung eines menschlichen und sozialen Problems interessiert ist, wird sich an das Hauptthema der Umbildung eines sensiblen Jünglings durch einen in seinem Beruf aufgehenden und hart zupak-kenden Mann handelten. Während der Regisseur in den früheren Filmen die Familie bzw. die politischen Parteien und
Wenn wir es mit Science-Fiction-Filmen zu tun bekommen, führt uns die Phantasie der Autoren meist in Regionen außerhalb der Erde oder in eine mehr oder minder ferne Zukunft auf unserem Planeten. In dem Streifen „Der Mann, der vom Himmel fiel“ kommt dieser von einem anderen Stern auf die Erde, wo der hochintelligente Mr. Newton Grundlagenpatente anzubieten hat, die ihn alsbald zum Herren eines weltweiten Energieunternehmens — „World Enterprises“ — machen. Das sensible Wesen, das im Verlaufe der sich über Jahrzehnte hinziehenden Filmhandlung im Gegensatz zu seinen irdischen
Man kann es verschieden deuten, daß die sonst so profane Filmindustrie sich hin und wieder mit Stoffen beschäftigt, die jenseits der Realität liegen, den Menschen in Beziehung zum Übersinnlichen, ja Metaphysischen und Religiösen setzen. Ausgenommen seien dabei jene naiven Utopien und meist thrillerhaften Zukunftsvisionen, die Legion geworden sind. Die Rede soll hier eher sein von Filmen, die „Sensation“ wurden, weil sie den Menschen in einem durchaus gegebenen Spannungsfeld zwischen Gott und Teufel, zwischen Religion und Blasphemie ansiedeln.Nach Polanskis Teufelskult-Film
Ingmar Bergman, der „Magier des Films“, ist bekanntlich auch ein international renommierter Bühnenregisseur, dem das Genre der Oper nicht fremd ist. Er sagt von sich selbst aus, ein glühender Wagnerianer zu sein und sonst nur die „Zauberflöte“ und „Mignon“ zu akzeptieren.Bergman wollte Mozarts letzte Oper schon vor mehr als zwanzig Jahren in Malmö inszenieren, fand aber keine geeignete Besetzung. Ein Angebot im Jahre 1964, das Werk in Hamburg in Szene zu setzen, scheiterte an Bergmans Berufung zum Direktor des Königlichen Schauspielhauses in Stockholm. Erst das Jubiläum zum
Es gehört zu den Tugenden der Amerikaner, auch krasse Mängel in ihrem politischen und sozialen Gefüge mit Offenheit aufzudecken. Fresse, Fernsehen und nicht zuletzt der Hollywood-Film geben mitunter ein beredtes Zeugnis davon. Wenn auch der Watergate-Skandal, wohl eine der peinlichsten Affären in der amerikanischen Geschichte, erst allmählich durchsickerte, so war es doch zu erwarten, daß mit „Die Unbestechlichen“ (All the President's men) sich auch der Film bald dieses brisanten Themas bemächtigen würde. Wieder spricht es für die Amerikaner, daß dies nicht in polemischer
Erst jetzt kann man — nach einem langen Sommer filmischen Mißvergnügens — von einem richtigen Auftakt der neuen Kinosaison sprechen. Die Verleiher lassen ihre größeren Kaliber, teils von namhaften Regisseuren-gedreht, teils mit prominen-tem Stars bestückt, von Stapel. Hie* bei kommen alle Filme, die heute zur Debatte stehen, aus den USA. Allerdings zeugt es wieder von mangelnder Koordinierung in der Branche, wenn gleich vier Filme, von de. nen sich die derzeit wahrlich nicht prosperierende Filmwirtschaft wohl bessere Tage verspricht, zugleich gestartet werden und sich somit mehr als
Eine österreichische Filmproduktion ist seit Jahren praktisch zum Stillstand ekommen. Man muß dies aber nicht unbedingt bedauern, wenn man bedenkt, wie sie in den letzten 20 Jahren ausgesehen hat. Ob es — wie dies zur Zeit der Kinohochblüte geschah — noch etwa 30 Filme waren, die jährlich aus unseren Ateliers hervorgingen, oder wie später ungefähr fünf, es gab doch zumeist nur billigste Kommerzunterhaltung, von der manches obendrein — man denke nur an die unseligen Stadthia'llen-Filme — das Budget der Gemeinde Wien mit einer neunstelligen Summe belastete.Aus der früher