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Watergate im Film

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Es gehört zu den Tugenden der Amerikaner, auch krasse Mängel in ihrem politischen und sozialen Gefüge mit Offenheit aufzudecken. Fresse, Fernsehen und nicht zuletzt der Hollywood-Film geben mitunter ein beredtes Zeugnis davon. Wenn auch der Watergate-Skandal, wohl eine der peinlichsten Affären in der amerikanischen Geschichte, erst allmählich durchsickerte, so war es doch zu erwarten, daß mit „Die Unbestechlichen“ (All the President's men) sich auch der Film bald dieses brisanten Themas bemächtigen würde. Wieder spricht es für die Amerikaner, daß dies nicht in polemischer Schmutzkübelmanier, nicht mit reißerischen Effekten, sondern in einer geradezu dokumentarisch anmuten-ten Erzählform geschah.

Bekanntlich waren es zwei Reporter der „Washington Post“, Bob Woodward und Carl Bernstein, die das aufdeckten, was Justiz,, FBI und CIA ängstlich vertuschten: den Einbruch von fünf Männern, die von einem Komitee für die Wiederwahl Nixons bezahlt waren, in das Hauptquartier der Demokratischen Partei in Washington am 17. Juni 1972. Die zähen Recherchen der beiden Journalisten führten nach manchen Rückschlägen schließlich zu einem eklatanten Erfolg, der in späteren Bekenntnissen der Schuldigen, einigen Gerichtsverfahren und Amtsenthebungen seinen Ausdruck fand und schließlich im Rücktritt Nixons 1974 gipfelte. Hiebei wurde neben dem Watergate-Skandal auch eine Sabotagekampagne aufgedeckt, welche die Republikaner schon ein Jahr vorher gegen die Demokratische Partei geführt hatten.

Regisseur Alan J. Pakula hat aus diesem Thema einen thematisch hochinteressanten und szenisch pak-kenden Film geschaffen, der nicht nur eine atmosphärisch dichte Zeichnung des Journalistenmilieus, sondern auch ein überzeugendes Plädoyer für die Freiheit der Presse bietet. Seine beiden Protagonisten Robert Redford und Dustin Hoffman spielen großartig die zwei Reporter, ohne ihr Startum zu präsentieren. Hervorragend auch als Schauspieler, wenn auch nicht so prominenter Garnitur, Jason Ro-bards, Martin Balsam und Jack Warden.

Zu den größten Kassenmagneten des Kinogeschäfts zählt seit Jahren der amerikanische Schauspieler Charles Bronson. Der heute 56jäh-rige Darsteller mit dem harten, fast mongolisch wirkenden Gesichtsausdruck erfreut sich vor allem bei jugendlichen Publikumsschichten großer Popularität, so daß man gelegentlich auch seine alten Filme, in denen er noch Nebenrollen spielte (Bronson ist schon 25 Jahre in der Branche) als Bronson-Hits verkauft. In „Tag der Abrechnung“ spielt er einen als Journalist, Ehegatte und Romanautor gescheiterten Mann, der von einem spleenigen Millionär einen lichtscheuen, aber hochdotierten Auftrag bekommt und dabei in ein Netz von Verbrechen verstrickt wird, aus denen er nur mit Mühe seine heile Haut retten kann. Die Story ist geschickt konstruiert und mit überraschenden Wendungen und trockenironischem Humor ausgestattet, so daß Freunde eines besseren Krimis auf ihre Rechnung kommen sollten. Obendrein muß Bronson diesmal weniger als harter Schläger oder gar als Killer in Aktion treten, sondern löst seine Aufgabe vorwiegend mit Schlauheit und Witz.

Zwar nicht mit großer Prominenz, aber mit der Nachzeichnung des Schicksals zweier großer Stars von einst kann der Film mit dem Aller-weltstitel „Sag ja zur Liebe“ aufwarten. Es geht hier um die Liebesgeschichte zwischen der 1942 bei einem Flugzeugabsturz verunglückten Carol Lombard und dem 1960 verstorbenen „König von Hollywood“ Clark Gable, die erst nach Jahren gesellschaftlicher und beruflicher Konflikte — Gable war noch verheiratet — eine späte und kurze eheliche Erfüllung fand. Leider ist der Mim^Mmwiegmd kitschig und klischeehaft geraten, nur Jill Clayburgh als Darstellerin der Lombard vermag in einigen Szenen Interesse zu erwecken, während ihr Partner Ja-des Brolin nicht mehr als die äußere Ähnlichkeit mit dem jungen Clark Gable mitbringt.

Wie man einen aufwendigen Abenteuerfilm heute nicht mehr machen sollte, beweist „Rivalen gegen Tod und Teufel“, eine mit unglaubwürdigem Heldentum aufgeblasene und blutrünstige Story, die 1914 in Deutsch-Ostafrika spielt. Die Stars Lee Marvin und Roger Moore liefern hiebei nur Abziehbilder ihrer Schablonen.

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