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FILM
Der letzte Sieg der Hitler-Armee
Im September 1944 kam es auf holländischem Boden zum größten Luftlandeunternehmen des Zweiten Weltkrieges. Der Vormarsch der alliierten Streitkräfte war drei Monate nach der Invasion ins Stok- ken geraten, und nun wollten General Eisenhower und Feldmarschall Montgomery durch Besetzung von fünf Rheinbrücken in Holland ihren Truppen ein rasches Eindringen nach Deutschland ermöglichen, vor allem, um die Waffenschmiede des Reiches, das Ruhrgebiet, zu erobern und den Krieg nach Möglichkeit noch vor Weihnachten 1944 zu beenden.
Die Unterschätzung des schwer angeschlagenen Gegners, schlechte Wetterbedingungen beim Abflug der alliierten Landungstruppe in England und arge Nachschubprobleme führten schließlich dazu, daß die „Operation Market Garden” zu einem zweiten Dünkirchen wurde. Von 35.000 Mann Fallschirmtruppen - Engländer, Amerikaner und eine polnische Einheit - fielen 17.000. Bei Arnheim gewann Hitlers Wehrmacht ihre letzte Schlacht.
Dieses Kapitel des Zweiten Weltkriegs versucht der Monsterfilm „Die Brücke von Arnheim” nachzugestalten. Einem Buch von Cornelius Ryan, dem Autor des Invasionsfilms „Der längste Tag”, folgend, vermittelt er, wiederum kaleidoskopartig in kleine Kapitel auf gefächert, die Vorbereitung und Entwicklung des verlustreichen Kampfes. Richard Attenborough, der profilierte englische Charakterdarsteller, der allmählich auch den Weg zur Regie fand, inszenierte das kolossale Schlachtengemälde mit einem riesigen Aufwand an Menschen und Material. Dabei setzte er noch mehr Prominenz ein als in seiner klassischen Kriegssatire „Oh, what a lovely war!” Zwölf Weltstars - in alphabetischer Reihenfolge: Dirk Bogarde, James Caan, Michael Caine, Sean Connery, Elliot Gould, Gene Hackman, Hardy Krüger, Laurence Olivier, Ryan O’Neill, Robert Redford, Maximilian Schell und Liv Ullmann - stechen aus dem Ensemble hervor, wobei die meisten in den relativ kleinen Rollen ihre Persönlichkeit kaum ausspielen können.
Der Konstruktionsfehler des Films liegt wohl darin, daß er sein Geschehen nicht nur aus der Perspektive der Stars der Schauspielkunst, sondern auch aus jener der „Stars der Kriegsführung” sieht. So sind seine Hauptfiguren Feld- marschälle, Generäle und andere hohe Offiziere der englischen, amerikanischen und deutschen Armee. Der häufige Wechsel der Schauplätze macht die Übersicht über die vielen Stationen und Personen des Kriegsdramas nicht gerade leicht, wobei die bekannten Gesichter der Stars noch am ehesten als Leitfaden dienen können. Was in Attenboroughs Film zu kurz kommt ist das unsagbare Leiden und Grauen des Kriegs, das sich gerade im Schicksal des kleinen Mannes spiegelt.
Dabei gibt es auch hier gute Ansätze. Der Film hat seine stärksten Momente nämlich dann, wenn die pyrotechnischen Effekte und der Schlachtenlärm verebben und der einzelne Mensch in seiner ganzen Not und Verlassenheit zum Träger der Handlung wird Aber dieses innere Drama wird immer wieder überlagert vom Feuerzauber und der geWaltigen Materialschlacht des Films.
Zu kurz kommt auch die Herausarbeitung der Bedeutung der Schlacht um Arnheim, die dazu dienen sollte, dem Krieg in Europa ein möglichst rasches Ende zu setzen und die eifersüchtige Rivalität zwischen Feldmarschall Montgomery und General Patton zu einer raschen Lösung zu führen.
So ist dem Streifen letzten Endes das Schicksal vieler Produktionen solch gewaltiger äußerer Dimensionen beschieden: er ist zwar ein Großfilm, aber kein großer Film geworden.
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