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Wieder ein Science-fiction-Großfilm

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Nach den Katastrophenfilmen führen die Science-fiction-Filme die Hitparade der Einnahmenrekorde an den Kinokassen an. So hat „Krieg der Sterne“ bereits den „Weißen Hai“ überflügelt, und für Steven Spielbergs später produzier- , ten Streifen „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ sagen die Hochrechnungen bereits eine neue Steigerung voraus.

Gegenüber dem infantilen Weltraumspektakel „Krieg der Sterne“ nimmt sich Spielbergs jüngster Film geradezu intellektuell und spirituell aus. Es geht diesmal um UFOs, die im amerikanischen Bundesstaat Indiana ihre Kreise zie-hen und mysteriöse Erscheinungen hervorrufen, die den braven Bürgern Schrecken einjagen.

Ein modernes Märchen unseres übertechnisierten Zeitalters,

könnte man sagen. Es gibt manche naive Passagen, Kinder spielen in der nicht bruchlos durchgeführten Handlung eine Rolle, und es gibt auch ein Happy-End, denn die Wesen von einem anderen Planeten wollen nicht - wie in den meisten Science-fiction-Filmen - die Erde vernichten, sondern treten hier nur als neugierige Besucher auf. Aber Spielberg, nach „Duell“, „Sugar-land-Express“ und „Der weiße Hai“ als ein Wunderkind des amerikanischen Films gepriesen, wirft immerhin auch Probleme menschlicher Kommunikation auf und bringt Heilserwartungen ins Spiel. Doch neben geistigem Höhenflug gibt es immer wieder Banalitäten, Ungereimtheiten und Abstrusitä-ten, die manchmal an die Bereiche des „Exorzist“, von „Omen“ und „Hexensabbat“ grenzen.

Beherrscht wird der Film von einer fulminanten Technik. Was den Aufwand von Maschinen und Menschen betrifft, hat Spielberg diesmal einen wahren Monsterfilm geschaffen. Die erste halbe Stunde fühlt sich der technisch nicht so versierte Besucher durch die Fülle der Apparaturen und Zahlen, die auf ihn eindringen, etwas gelangweilt, in der letzten erlebt er aber mit dem Landen des Raumschiffes ein Schauspiel von geradezu visionärer Schönheit im Spiel von Licht und Farbe.

Schauspielerisch ist nur Richard Dreyfuss in der Rolle des „Helden“, der den Typus des amerikanischen Durchschnittsbürgers zu verkörpern hat, bemerkenswert, neben ihm allenfalls der Einsatz des berühmten Regisseurs Frangois Truf-faut, der einen ominösen Wissenschaftler zu mimen hat. Insgesamt ist Spielberg ein luxuriöses Spektakel gelungen, das dem Auge vieles und dem Geist und dem Gemüt immerhin auch etwas zu bieten hat und daher auch bei uns stärkeren Zulauf finden dürfte.

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