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FILM

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Auch wenn man hoffen kann, daß Füme, die vor Redaktionsschluß der Presse nicht gezeigt werden konnten („Unternehmen Entebbe“, „Die Bären sind los“) die Gesamtbilanz etwas verbessern werden, ist der weihnachtliche Gabentisch für Filmfreunde nicht reichlich gedeckt.

Einsam an der Spitze: „Mado“ von Claude Sautet, dem Regisseur von „Das Mädchen und der Kommissar“, „Die Dinge des Lebens“ und anderen. Mado ist zwar nicht die Hauptfigur, aber ein Angelpunkt der Geschichte: ein junges Mädchen, das sich reichen Männern älteren Jahrgangs verkauft und das Geld sowie ihre Liebe Menschen ihrer Generation schenkt. Den stärkeren Strang der Handlung bildet die Story eines mit ihr befreundeten Bauunternehmers um die 50, der einem skrupellosen Konkurrenten mit kriminellen Mitteln zu begegnen versucht, aber dann - buchstäblich wie symbolisch - im Dreck steckenbleibt. Der Film beleuchtet eindringlich Korruption und andere verbrecherische Usancen in einem mit Millionenumsätzen arbeitenden Baugewerbe und fängt plastisch das Milieu einer in Geld saturierten Schichte, wie auch junger Menschen mit Existenzsorgen und weniger materialistischer Denkungs-art ein, ohne sich dabei einer unlauteren ^Spekulation zu bedienen. Erst gegen Schluß, in einer überlangen Schlammsequenz, verliert Sautet etwas von der künstlerischen Konzentration, die drei Viertel des virtuos photographierten Films ausgezeichnet hat. Wie in anderen Filmen des Regisseurs verkörpert Michel Piccoli die Hauptrolle, wobei Sautet dem heute schon allzu viel spielenden Franzosen eine äußerst intensive Leistung abverlangt hat. Romy Schneider, die auch schon zweimal mit Sautet gearbeitet hat, muß sich diesmal mit einer Episodenrolle abfinden, beweist aber in ihr ihre ganze künstlerische Reife. Um die beiden herum ein gut ausgewogenes Ensemble mit der jungen Ottatna Ptccolo in der Titelrolle.

Mit Stars, nämlich Michael Caine, Jarnos Caan und Elliot Gould, kann auch die amerikanische Gaunerkomödie „Und morgen wird ein Ding gedreht“ aufwarten, die halbwegs amüsante Geschichte zweier kleiner Ganoven, die bei einem Bankeinbruch einem bewunderten Gentlemangangster schließlich zuvorkommen. Der im ersten Teil mit parodistischen Gags nicht geizende Film versandet leider in der zweiten Hälfte in allzu vielen Längen.

„Faszinierendes Afrika“ ist sicher ein geeignetes Programm für den Freund exotischer Tierarten im dunklen Erdteü, die ihm hier in Uberfülle, aber ohne Konzept aneinandergereiht, präsentiert werden. Der ebenso großsprecherische wie geschwätzige Kommentar nimmt einem allerdings oft die Freude an den schönen Bildern, und die nicht minder banale Musik tut ein Übriges.

Mit Riesenpublicity angekündigt, kommt „King Kong“ zu uns, die Geschichte eines Riesengorillas, der schon in den frühen dreißiger Jahren als Filmmonstrum kreiert wurde. Heute ist die Story mit einer ölsuchexpedition aufgemöbelt, und der Streifen entwickelt sich mit gigantischem Aufwand von naiv-kindischem Urwaldkintopp zu einem der modischen Katastrophenfilme mit der Kulisse New Yorks. Der Geschäftserfolg von solchem Riesenkitsch dürfte aber nicht aufzuhalten sein.

Der Vollständigkeit halber seien noch zwei Reprisen erwähnt: „Scrooge“, ein musicalartiges Weihnachtsmärchen nach Charles Dickens, hat wenigstens die Originalfassung und einen Schauspieler wie Alec Guinness anzubieten, während „Mary Poppins“, wo gleichfalls die märchenhafte Handlung in Musicalform aufgelöst ist, durch die deutsche Fassung und manchen ausgewalzten Kitsch schon weniger Freude bereitet.

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