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Unappetitliches „Omen“
Man kann es verschieden deuten, daß die sonst so profane Filmindustrie sich hin und wieder mit Stoffen beschäftigt, die jenseits der Realität liegen, den Menschen in Beziehung zum Übersinnlichen, ja Metaphysischen und Religiösen setzen. Ausgenommen seien dabei jene naiven Utopien und meist thrillerhaften Zukunftsvisionen, die Legion geworden sind. Die Rede soll hier eher sein von Filmen, die „Sensation“ wurden, weil sie den Menschen in einem durchaus gegebenen Spannungsfeld zwischen Gott und Teufel, zwischen Religion und Blasphemie ansiedeln.
Nach Polanskis Teufelskult-Film „Rosmaries Baby“ und William Friedkins „Exorzist“ kommt nun der jüngste Hollywood-Thriller ..Dos Omen“, von dem man seit einigen Monaten spricht und schreibt. Erzählt wird die Geschichte eines amerikanischen Diplomaten, dem seine Frau in Rom ein totes Kind gebar und der ihr ein fremdes Baby unterschob. Als er Botschafter in London wird, setzt eine Kette von mysteriösen Geschehnissen ein: Das Kindermädchen stürzt sich in den Tod, das Kind soll auf einmal der Sohn eines Schakals sein, der nach und nach den Tod der gesamten Familie verschulden werde. Ein neues böses Kindermädchen weist sich schließlich als „Abgesandte Luzifers“ aus, wird an einer Fehlgeburt der Diplomatengattin schuldig und tötet diese später. Ihr bestürzter Mann gerät auf einen Friedhof in Italien, wo er Indizien für die satanische Herkunft und Vernichtungskraft des Kindes bestätigt sieht, und schließlich zu einem Erorzisten im Heiligen Land, der ihm aufträgt, seinen Sohn in einer Kirche nach feierlichem Ritual zu erdolchen. Schließlich wird der Botschafter von der Polizei in dem Moment erschossen, in dem er das Kind auf einem Altar töten will.
Abstruser Unsinn? Satanisches Hirngespinst? Eindringen in Bereiche, die man als Christ ernst nehmen muß? Man kann diese Form der Behandlung des Themas nicht akzeptieren. Kirchliches kommt im Grunde nur in einem fast peinlich-lächerlichen Priesterzerrbild vor, der Exorzist als dubiose Type. Dabei ist der Film kultivierter gestaltet und mit weniger Schockeffekten belastet als etwa „Der Exorzist“. Richard Donner zeigt in seinem Debüt, daß er sein Handwerk beherrscht. — Die Besetzung der Hauptrolle mit dem bewährten Gregory Peck gibt dem Streifen eine seriöse Tünche, die ihm als perfide und raffinierte Sensationsmache nicht zukommt.
Da ist ein anderer amerikanischer „Großfilm“ wenigstens ehrlicher. „Die Schlacht um Midway“ will nichts anderes sein als eine authentische Darstellung jener großen Seeschlacht, die sich zwischen 4. und 7. Juni 1942 bei den Midway-Inseln im Pazifik abgespielt und mit der Versenkung von vier japanischen Flugzeugträgern durch die US-Luftwaffe die Wende auf dem fernöstlichen Schauplatz des Zweiten Weltkriegs zugunsten der Amerikaner gebracht hat,
Der mit zahlreichen Stars (in den Hauptrollen Charlton Heston und Henry Fonda) glanzvoll besetzte Streifen läuft dramaturgisch recht herkömmlich ab, schwingt sich auch nicht zu einer echten Aussage gegen den Krieg auf und sucht seine Attraktivität beim Publikum nicht zuletzt durch das schon bei „Erdbeben“ angewandte Sehsurround-Verfahren zu gewinnen, das die Schlachtszenen mit ohrenbetäubender Akustik untermalt.
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