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FILM
Heinz Rühmann zählt mit seinen 75 Jahren noch immer zu den größten Aktivposten des deutschen Films. Die Streifen, in denen er spielt, werden zwar kaum den Ansprüchen hoher Kunst gerecht, repräsentierten aber jene mittlere bis gehobene Unterhaltung, die ihren legitimen - leider aber viel zu knappen - Raum im Kinoangebot einnimmt.
„Gefundenes Fressen“ ist der Titel des jüngsten Rühmann-Films, den Michael Verhoeven, Gatte Senta Bergers, inszeniert hat, womit gleichzeitig die bisher beste Arbeit des deutschen Regisseurs vorliegt. Und ein gefundenes Fressen für Rühmann ist auch die Rolle eines alten Clochards, der durch den Krieg aus der Bahn geworfen wurde und sich nun als „Pennbruder“ mit Herz, Schlauheit, aber auch gelegentlich mit kleinen Gaunereien durchs Leben schlägt. Verhoeven ritzt wohl an Realitäten des sozialen Wohlfahrtsstaates, ohne aber dessen Fassade abzukratzen. Er läßt es eher bei melancholischer Poesie bewenden, die Rühmann mit stillen Tönen hervorragend ausspielt. Als ein fast ebenbürtiger Partner erweist sich der immer mehr zum Charakterdarsteller reifende Mario Adorf in der Rolle eines durch gescheiterte Berufskarriere und nörgelnde Ehefrau frustrierten Polizisten. Und auch das Wiedersehen mit Renė Deltgen ist eine echte Freude.
Glänzende Darstellung prägt auch den amerikanischen Film „Die Katze kennt den Mörder“, der bei den heurigen Berliner Filmfestspielen einen großen Erfolg erringen konnte und Lili Tomlin dort den weiblichen Schauspielpreis einbrachte. Die noch eindrucksvollere Leistung bietet allerdings der hier gleichfalls fast unbekannte Art Camey der schon bei seinem späten Debutfilm „Harry und Ton- to“ (1974) mit einem „Oscar“ ausgezeichnet wurde. Er spielt hier einen alternden, von körperlichen Gebrechen geplagten Privatdetektiv, der unter Mühen und Gefahren den Mord an einem Kollegen aufklärt. Einen Menschen in der Nachfolge des Philip Marlowe, der aber alles Heroische der Krimifigur von Raymond Chandler entbehrt. Robert Benton, gleichfalls ein neuer Mann Hollywoods, hat den Film in einem etwas nostalgischen, aber dabei sehr gekonnten und persönlichen Stil inszeniert.
Vor allem gelang ihm aber schon vom eigenen Buch her eine glückliche Synthese des Detektivfilms und der Parodie auf diese Gattung.
Ein Streifen ohne Qualitätsanspruch und -nachweis ist hingegen „Waldrausch“, die dritte Verfilmung von Ludwig Ganghofers Roman allein in der Tonfilmära. Eine Renaissance des Heimatfilms wird auch von diesem Remake nicht ausgehen, auch wenn Regisseur Horst Hächler, Ex-Gatte Maria Schells und in den letzten Jahren nur als Produzent von Sexfilmen hervorgetreten, Elemente des modischen Katastrophenfilms - Hochwasser und Dammbruch - einbaute. Und auch die Einbeziehung des Gastarbeiterproblems in die knapp nach der Jahrhundertwende in Bayern spielende Handlung kann dem Film nicht auf die Beine helfen.
Vor dem Film ,J£xorzist II - Der Ketzer“ sei vor allem deswegen gewarnt, damit nicht jemand auf die Idee komme, es werden hier irgendwelche religiösen Fragen abgehandelt. Der Streifen knüpft nur locker an seinen Vorgänger an und hat nicht den gerinsten geistigen Ansatz mehr. Er ist nur abstrus und dumm, die Machart dürfte nicht einmal Horrorfans zufriedenstellen, und Richard Burton bietet eine der schlechtesten Leistungen in seiner nun bald schon dreißigjährigen Karriere.
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