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Zur Schablone geworden

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Nicht weil er so wichtig oder gut wäre; sondern weil er inzwischen symptomatisch für eine ganze Welle geworden ist, sei hier von dem französischen Film „Das Strandhotel“ gesprochen. Sein Regisseur ist Michel Lang, der vor nicht ganz zwei Jahren mit seinem inhaltlich und formal mäßigen Kassenschlager „Her mit den kleinen Engländerinnen“ zahlreiche Epigonen und Titelspekulanten auf den Plan gerufen hat, die glaubten, amouröse Ferienlustspiele seien das Geschäft der Stunde. Hier bleibt alles an der Oberfläche unverbindlichen, billigen Amüsements. Schon die Kinder äffen die Vergnügungswelt der Größeren und der Erwachsenen nach und befleißigen sich daneben widerwärtiger Sadismen untereinander, die ständig nach Parties und Eroberungen gierenden Halbwüchsigen sprechen in schnoddriger Synchronisation fast nur von „der einen Sache“, und die Erwachsenen streben in ihren Ferien an der bretonischen Küste Seitensprünge an oder betreiben sie, wobei es in zwei Fällen reife Damen mit Knaben tun, die leicht ihre Söhne sein könnten. Unter diesen Voraussetzungen ist dem als Komödie angelegten Film keine Parodie auf menschliches Urlaubsverhalten gelungen, seine formale Relevanz ist trotz einer Darstellung von gutem Mittelmaß gering.

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