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Pubertätsprobleme

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Der junge deutsche Regisseur Hark Böhm nimmt, wie er schon in „Tschetan, der Indianerjunge“ bewies, die Probleme von Jugendlichen sehr ernst. Wie er nun in Boritz, lieber Moritz“ zeigt, allzu tierisch ernst. So packt er in die Geschichte eines Fünfzehnjährigen aus einer Hamburger Familie, deren reich-vornehme Fassade allmählich abzubröckeln beginnt, mit deutscher Gründlichkeit allzuviel hinein. Er läßt den Burschen, der sich von seinen Eltern nicht richtig angenommen und verstanden fühlt, eine besondere Beziehung zu seiner schwerkranken Großmutter finden und ihr sogar Sterbehilfe leisten, wobei dieser heikle Fragenkomplex völlig unreflektiert bleibt. Böhm stellt seinen Moritz in eine Klassengemeinschaft, die in ihrer Haltung unglaubwürdig ist und läßt ihn dafür mehr Integrierung in eine jugendliche Musikgruppe aus einer sozial tieferstehenden Schichte finden.

Dem an sich gutartigen, sensiblen Burschen unterschiebt der Autor-Regisseur Wunschphantasien von perverser Grausamkeit, die im Kontext dieses Films selbstzweckhaften Charakter gewinnen und somit das angepeilte Niveau ebenso belasten wie einige Szenen von primitivem Schlüsselloch-Sex. Was dem Film von Böhm dafür völlig abgeht, sind Poesie und Humor.

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