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Bronzene Vorzone des Heiligen

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Als das Mehrzweckgebäude der Pfarre St. Paul im grünen Bezirk Graz-Waltendorf im Dezember 1970 eröffnet wurde, gab es nicht wenige, die diese von Ferdinand Schuster entworfene, rostbraune Stahlkonstruktion mit füllenden weißen Eternitflächen — noch dazu ohne Kirchturm — nicht anerkennen wollten. Der Glockenturm wurde inzwischen „nachgebracht“, und auch sonst hat die Mehrzahl der großteils mittelschichtigen Gemeinde das „Übel“ von Waltendorf akzeptiert.

Das architektonisch und raum-planerisch interessante Gebäude, 1980 mit dem Architekturpreis des Landes Steiermark ausgezeichnet, erfährt nun durch ein vom bekannten Grazer Bildhauer Erwin Huber geformtes Bronzeportal eine weitere Geltung. Huber, Gestalter der Katholikentagskreuze, lernte bei Gösser und Silveri an der Kunstgewerbeschule am Ortweinplatz in Graz und arbeitete mit dem großen Bergameser Bildhauer Manzü — Schöpfer der Bronzeportale von St. Peter in Rom und am Dom in Salzburg — zusammen.

Dieses in der Steiermark einzigartige Bronzeportal, mit der Verkündigung und dem Marienzyklus als Inhalt, weist in seiner Formensprache starke Ähnlichkeit mit italienischen Bronzekünstlern wie Giacometti und eben Manzü auf, ein Vergleich, der in diesem Fall sicher zu Recht besteht. Die Einweihung des Portals, für den 21. September geplant, könnte eine Renaissance für zweckbetonte Bronze-Skulp-turierung schaffen.

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