(Schloß Kittsee, bis 31. März 1981) Im heurigen Jahr feiert Bulgarien das Jubiläum 1300 Jahre bulgarischer Staat". Diesen Anlaß hat man auch im Ethnographischen Museum in Kittsee wahrgenommen, um dem Publikum einen Uberblick über jenes uns so ferne Volk am Balkan und seine Volkskultur zu vermitteln. Zunächst einmal erscheinen uns die Formen und der Ausdruck des bäuerlichen Lebens in Bulgarien exotisch und orientalisch. Tatsächlich ist ein immenser Einfluß aus der langen Türkenherrschaft nicht zu übersehen. Im Kern ist aber diese Volkskultur europäisch und somit eigenständig geblieben, was besonders in dieser Ausstellung herauskommt.
Dem burgenländischen Menschen, der ständige geistige Beziehungen zu den südslawischen Nachbarn unterhält, ist diese Kultur im Gegenteil relativ nahe. Die Ausstellung zeigt nun Exponate aus dem Bereich des Trachtenweserts, Textilien mit großem Formenreichtum, Schmuckstücke von großer Subtili-tät und Feinheit, Hauseinrichtungen und Dinge des täglichen Lebens. Der Besucher bekommt den Eindruck, daß das Gebiet, das hier dargestellt wird, uralter Kulturboden ist, der sich nur jeweils rechtzeitig auf seine große Vergangenheit zu besinnen brauchte. Von den Thrakern über die römische und byzantinische Zeit bis zum Zarenreich Bulgariens reicht die große Geschichte dieses Raumes.
Die Ausstellung gibt einen Uberblick über das Leben im Volk und bringt dem Mitteleuropäer ein Land nahe, das zu Unrecht im Bewußtsein unserer Menschen an den Rand gerückt wird.
