Rolf Hochhuth, dessen .Judith” in den Proben scheiterte, weshalb die Direktion nichts dafür kann, durfte festredend Österreich loben. Josef Haslinger durfte es Österreich hineinsagen und so beweisen, daß lebende Österreicher sehr wohl Zutritt zur Burgtheaterbühne haben. Altbundeskanzler Kreisky durfte erklären, daß seit 1945 alles eh ganz gut gelaufen ist.
In Diskussionen durften die. Teilnehmer je einmal den Mund aufmachen, weil so viele geladen waren, daß schon darum nicht viel passieren konnte.
Die Ermittlung” von Peter Weiss, der Film .Zeugen” von Karl Fruchtmann (auf einem anderen Monitor tummelten sich „Tom und Jerry”) bewiesen unseren Mut zur Zeitgeschichte.
Mit der jüngeren Vergangenheit ging das Haus schonend um. Die Kabarett-Retrospektive „Spezis — Nazis — Bazis” mit ihren ungemütlichen Stellen gab's nur einmal, öfter gibt's die Schmetterlinge” mit ihrer harmlosen Revue JVuc is fix”. Was zum Fürchten ist, weil davon nichts zu befürchten ist. Wieder einmal bedeuteten halt des Burgtheater Bretter — Österreich.
