6997431-1987_13_23.jpg
Digital In Arbeit

Chance der Kleinen

Werbung
Werbung
Werbung

Sie sind zwar nicht gerade sang- und klanglos, aber in aller Stille, ohne große Ereignisse und Entdeckungen über die Bühne gegangen: Die Haydn-Tage, die seit ein paar Jahren zur — fast schon lästig gewordenen? — Verpflichtung des Wiener Musikvereins zählen, hatten diesmal das Schaffen Michaels, des jüngeren Bruders Joseph Haydns, in den Mittelpunkt gerückt. Nur, wer da große Momente oder gar Werke erwartete, die man in Hinkunft sofort in Programme der Konzertveranstalter integrieren würde, wurde enttäuscht. Ein nobler Musiker, mit Phantasie und Gespür für reizvolle Melodik begabt, hat seine Gönner mit solidem Handwerk bedient.

Revolutionäre Einfälle, das Streben nach Erneuerung oder gar nach Vollendung, wie es im Schaffen Joseph Haydns in so vielen Werkgattungen spürbar wird, sucht man da vergebens. So reizvoll diese Konzerte in Wiener Kirchen oder auch mit Bijan Khadem-Missagh im Brahmssaal des Musikvereins waren, blieb’s doch bei einem Eindruck: Zugaben oder Einspiel-Stücke, oder bestenfalls Attraktionen eines Raritätenabends. Wer hätte sich schon dieser Messen, Symphonien und Divertimenti angenommen, wenn der „grade Michel" Haydn nicht gerade seinen 250. Geburtstag gefeiert hätte?!

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung