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Christen & Juden

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Angesichts einer neuen Form des Antisemitismus und Schändungen von Gräbernjüdischer Mitbürger tritt auch das Verhältnis von Christen und Juden wieder in das öffentliche Interesse. Ein in der Schweiz lebender Psychiater, Emanuel Hurwitz, nimmt sich des Themas an und verrät im Untertitel, daß es sich um das „Tagebuch eines Mißverständnisses" handelt.

Aber welches Mißverständnis ist gemeint? Ich fürchte, daß die Greueltaten, die Christen den Juden antaten, nicht die Folge eines Mißverständnisses sind, und daß durch die Tagebuchnotizen, die übrigens den Golfkrieg, die Pogromdrohungen in Rußland, Tschernobyl und andere Themen betreffen, kaum etwas zur gegenseitigen Erkenntnis geleistet wird.

Das Buch ist gut gemeint, verfehlt aber seinen Zweck völlig, vor allem, wenn der Grundtenor durchschaut ist: die Rechte der Israelis gegenüber der arabisch-palästinensischen Bevölkerung aufzuwiegen und in den Vorteil zu setzen.

Zweifellos ist Juden in aller Welt viel Unrecht geschehen - aber es wird nicht gesühnt, indem heute wie seit Jahrzehnten an einem anderen Volk Unrecht verübt wird. Dieses Buch ist ein Selbstmißverständnis eines Juden, der aufgeklärt werden muß.

CHRISTEN UND JUDEN. Tagebuch eines Mißverständnisses. Von Emanuel Hurwitz. Verlag Nagel und Kimche, Zürich 1991. 171 Seiten, öS 218,40.

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