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CSFR-Rechte gegen das „Puppentheater”

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Rund hundert Parteien und Bewegungen bilden heute das bunte Spektrum der politischen Szene in der Tschecho-Slowakei. Neben Kommunisten, Anarchisten, linken Alternativen spielen die rechtsorientierten Republikaner eine besondere Rolle.

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Rund hundert Parteien und Bewegungen bilden heute das bunte Spektrum der politischen Szene in der Tschecho-Slowakei. Neben Kommunisten, Anarchisten, linken Alternativen spielen die rechtsorientierten Republikaner eine besondere Rolle.

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Ein bloßes „Puppentheater” ist für die am äußersten rechten Rand des Polit-Spektrums angesiedelte Republikanische Partei der CSFR die „sanfte Revolution” vom 17. November 1989. Der immer lächelnde vierzigjährige Chef der Republikaner, Miroslav Slädek, absolviert Dutzende Kundgebungen pro Monat - oft zwei, drei täglich - in verschiedenen Städten des Landes und wendet sich an den „bedrohten Bürger”. Und bedroht fühlen sich in der neuen Tschecho-Slowakei viele: von Arbeitslosigkeit, Inflation, steigender Kriminalität - und von den Ausländem.

Slädek hat ein einfaches Rezept, wenn er sich - ohne Redekonzept - an seine Zuhörer wendet: Zunächst, so sagt er, müßten alle Kommunisten Regierung und Parlament sofort verlassen. Zudem seien die ökonomischen Reformen von Finanzminister Vaclav Klaus nichts wert. Arbeit sollten in erster Linie „unsere Leute” bekommen, ruft er von den Tribünen in Pilsen, Ostrau oder im ostslowakischen Kosice den Zuhörern zu. „Slädek auf den Hradschin”, applaudieren die Menschen - wie auch am vergangenen Sonntag in Prag. 3.000 demonstrierten für Slädek, der sich Präsident Vaclav Havel zur Zielscheibe gemacht hat. In Brünn trat er am 27. Mai vor mehr als 2.000 Leuten auf. Er will auch die Karpato-Ukraine wieder in die CSFR „zurückholen”; auf die Frage, wie, antwortete er ganz arglos: „Wir haben doch die Armee!”

Momentan haben die Republikaner nach eigener Aussage 20.000 Mitglieder. Experten meinen, daß Slädek bei den Parlamentswahlen 1992 etwa ?ehn Prozent bekommen könnte. Was das für die Republik bedeutet, weiß niemand zu sagen.

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