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Das Archaische lebt weiter

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Im Brauchtum findet das Instinktleben eine ritualisierte Symbolik. Sie gibt Aufschluß über das menschliche Streben, ein Lebensgefühl zum Ausdruck zu bringen.

Auf diese Weise tritt, frei und vergnüglich, das Archetypische zutage. Die Atmosphäre des Spiels steigert die kreative Lust an der Darstellung und bildet einen Freiraum, in dem sich das Wunderliche, das Absonderliche, das Tolle festen Gesetzen horchend ereignet.

Eines der üppigsten und launenhaftesten Beispiele für das freie, durch theatralische Darbietung verdichtete Treiben ist der Umzugs- und Maskenbrauch des Schleicherlauf ens in der Oberinntaler Marktgemeinde Telfs.

Mit jugendlichem Eifer und beispielhafter Gründlichkeit hat Wolfgang Pfaundler eine umfassende, auch kleinste Einzelheiten beachtende Dokumentation des Telfser Schleicherlaufens geschaffen: ein Werk, das uns über die Äußerlichkeiten und sozialen Zusammenhänge des Umzugs in Wort und Bild unterrichtet und zugleich die ungebrochene Kraft archaischer Gefühlsinhalte und Verhaltensformen spüren läßt.

Pfaundlers Buch ist nicht nur eine beispielhafte volkskundliche Monographie. Es zeigt auch, daß das magisch-mythische Weltbild auch das Lebensgefühl unserer Gegenwart durchdringt.

FASTNACHT IN TIROL. Von Wolfgang Pfaundler. Perlinger Verlag, Wörgl, 1981. 408 Seiten. Ln., öS 730.-.

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