Viele Jahre hindurch war Friedrich Heer der FURCHE verbunden; noch in den letzten Wochen seines' Lebens schickte er kurze und leidenschaftlich formulierte Beiträge: vulkanische Ausbrüche, heroische Versuche, bis zum letzten Augenblick zu werken und zu wirken.
Ergriffen blättern wir in der von Norbert Leser her-ausgegebenen „Jieer-Schau“. Die neunzehn Briefe, Erinnerungen, Studien
zeichnen die lebendige Gestalt des Freundes, beleuchten Widersprüche und Zusammenhänge der österreichischen Kulturgeschichte, versuchen, die vielfältige Bedeutung des großen Lebenswerkes freizulegen.
Es wird Sache der Forschung sein, in einer entsprechenden Monographie alles Wesentliche zu erfassen, Friedrich Heers wissenschaftliche Leistung und moralischen Standort analytisch darzustellen.
Uns aber bleibt das Beispiel unseres Freundes Verpflichtung, dem Geist und nur dem Geist die Treue zu wahren und den Dialog der Demokraten über alle gegensätzliche Meinungen hin zu fördern.
