Was die Volksseele immer wieder zutiefst aufwühlt, das sind die Kronprinzentragödien. Von Don Carlos über Mayerling und Sarajewo bis Hannes Androsch. Wochenlang haben wir bei „Androsch im Bild“ und „Androsch vor Zehn“ den Atem angehalten, bis er endlich mit Walther von der Vogelweide ausrufen durfte: Ich han ein Lehn, all die Welt, ich han ein Lehn! Nun spüre ich den Hornung nicht mehr in den Zeh’n! (Auch die Hohenstaufen waren streng, aber gerecht.)
Der oberste Lehnsherr kam „fast privat“ zu Wort, wobei allerhöchst Er Seinen bewundernswerten Instinkt unter Beweis stellte. Mit souveräner Geste wurden da all die nach nunmehr 200 Jahren allmählich versteinernden Doktrinen beiseite geschoben und was zutage trat, war die Lebensgeschichte eines österreichischen Sozialdemokraten mit der Betonung auf dem Wort „österreichisch“.
Ein äquidistanter Monarchist meiner Sorte konnte also nicht umhin, sich der Zeiten zu erinnern, da ihn Hitlers Gestapo mit dem späteren Bürgermeister Slavik zwei Tage lang an ein und dieselbe Handschelle geschlossen hatte. Handschellen verbinden. Auch dann, wenn einer, wie ich, hinter dem Rücken der Wächter die Hand ohne Schwierigkeiten aus der Öffnung heraus und in die Öffnung wieder hinein schieben konnte, was dem Felix zu seinem Ärger nie gelang. Nun deckt auch ihn, mit dem ich mich so gut verstand, der Rasen.
Derlei Reminiszenzen wurden allerdings noch am selben Tage überdeckt vom Erlebnis des Thronwechsels in Washington, der diesmal sehr bewußt mit barocker Glorie inszeniert wurde, mehr aber noch von den menschlich bewegenden Bildern, die uns in späten Nacht- und frühen Morgenstunden ins Haus gespielt wurden: die Rückkehr der von den Assassinen gekidnapp- ten Amerikaner in die Freiheit und in die Zivilisation.
Bei solchen Anlässen leistet Horst Friedrich Mayer sein Bestes, wofür ihm und seinem Team sehr ausdrücklich gedankt sei.