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Das Mysterium einer Stadt

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Der im Jahre 1953 geborene serbische Autor Dragan Velikic hat seinen Roman (wenn man das Prosawerk so nennen will) in fünf Teile gegliedert, die untereinander nur lose verbunden sind. Wichtiger als die Geschichte der Personen, die Handlung oder die Psychologie der möglicherweise Handelnden ist der besondere Blickwinkel des Autors, mit dem er die „Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt" (Peter Handke) der bemerkenswerten istrisch-kroatischen Stadt Pula erhellt und in einer mehrschichtigen Brechung vorstellt.

Die „romantischen" Motive Dragan Velikics (Herr der Träume, der Doppelgänger, das elektromagnetische Doppelkreuz) wachsen in eine besondere Metaphorik der beschwörenden Vergeblichkeit. Der Roman „Via Pula" erwächst aus jener mehrschichtigen istrisch-kroatisch-italie-nisch-slowenisch-serbischen Welt, in der anscheinend alles mit allem verbunden ist und doch durch die Gegensätzlichkeit der Kulturen und geschichtlichen Erfahrungen Trennung, Schmerz und Tod erfährt.

„Via Pula" ereignet sich zwischen den Worten und Bildern. Der Serbe Velikic, der die Jugend in der kroatischen Stadt Pula verbracht hat und jetzt in Belgrad lebt, hat mit seinem melancholischen, poetischen Bericht über den Zauber einer alten Stadt, der mythischen, dergeschichtlichenk.u.k. Hafenstadt und der realen Stadt am Meer, bewiesen, was die stilistische Präzision ist.

VIA PULA. Von Dragan Velikic. Aus dem Serbischen von Astrid Philippsen. Wieser Verlag, Klagenfurt 1991. 196 Seiten, öS 198,-.

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