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Berlin. Schaubühne am Halleschen Ufer. „Death Destruction & Detroit“: Der Titel ist so bedeutungsvoll-bedeutungslos wie alles Sprachliche in diesem Stück. Die Sprache ist nur eine Mitteilungsform neben anderen: neben den Bildern, den Kostümen, den Bewegungsabläufen, den Gesten, der Musik.

Es ist eine Sprache aus Redewendungen, Zitaten, Alltagssätzen, eine gewöhnliche Sprache -die aber poetischen Glanz oder auch entlarvenden Charakter gewinnt durch die traumlogisch gebaute Bilderwelt, in der sie sich entfaltet; durch den persönlichen Ausdruck der Sprechenden (Schauspieler und Laien); durch die musikalischen Prinzipien der Wiederholung, Aufsplitterung oder fugischen Verschränkung. Es ist die - über Lautsprecher verfremdete, unpersönlich gemachte - Sprache der Beziehungen (oder Nicht-Beziehungen), die Mann und Frau zueinander haben: „Eine Liebesgeschichte in 16 Szenen“ ist das Stück ironisch untertitelt.

Das Theater Dramatische Oevre des Amerikaners Robert Wilson, der Kunst und Architektur studiert, mit behinderten Kindern gearbeitet, mehr als zwanzig Stücke geschrieben und selber auf die Szene gebracht hat, spannt sich über ein Jahrzehnt vom beredten Stummsein zum instrumentierten Wortrausch. Dessen Kehrseite gleichsam ist der stilisierte Gestus: Ähnlich verkehrte sich an der Uraufführungsstätte, der Westberliner Schaubühne am Halleschen Ufer, das Schauen mehr und mehr zur inneren Wahrnehmung. Sie löste Betroffenheit, Abwehr und Begeisterung aus.

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