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Dennoch keine Satire

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Die UNO-Vollversammlung hatte eine Sternstunde. Es ging —1982! — um die Feier, mit der 1992 der Entdek-kung Amerikas durch Kolumbus gedacht werden soll.

Irland verweist auf irische Mönche, die den Ozean 700 Jahre vor Kolumbus überquerten. Island fordert eine Feier für Leif Erikson im Jahr 2000, weil dieser schon vor 1000 Jahren Amerika betreten hat. \

Der spanische Delegierte, bebend vor Zorn: Erst die Tat des Kolumbus hat zur Besiedlung des Kontinents geführt!

Die UNO, höhnt der irische Delegierte, feiert zum ersten Mal eine kolonialistische Handlung!

Nein, protestiert der Spanier, seine Landsleute kamen, um sich mit deraquo; Ureinwohnern zu vermischen!

Von Gewürzen, Gold und sonstigen Reichtümern redet keiner. Wem geht es nicht um Reichtümer? Wie gesagt, eine große, eine perfekte Szene.

Wer aber meint, die Vereinten Nationen hätten gescherzt und eine Parodie auf sich selbst inszeniert, der irrt.

Es war, genau umgekehrt, einer jener köstlichen Momente, in denen die Wirklichkeit das Niveau der sie bis zur Erträglichkeit verschönernden Satire erklimmt, die zu genießen nur wir Österreicher verlernt haben, weil sie uns in allzu reichem Maße beschert werden.

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