Aus Anlaß des Peter-Rosegger- Jahres versucht die ehemalige Leiterin des Roseggermuseums im steirischen Krieglach, Charlotte Anderle, dem Klischee des Autors als Jugendbuch- und Heimatromanschriftstellers entgegenzuwirken.
Als Herausgeber der im deutschen Sprachraum weitverbreiteten Monatsschrift „Heimgarten“ setzte sich der Autodidakt bäuerlicher Herkunft mit den Umbrüchen des ausgehenden 19. Jahrhunderts auseinander. Darin äußerte er sich zu den Problemen der Landflucht, der Schul- und Kirchenreform bis hin zu Fragen der Kunst und der Sexualität, und entwarf dialektisch anmutende Visionen, die ihn oft in Konflikt mit dem Staat brachten.
Charlotte Anderle hat Roseggers umfassende Beiträge gewissenhaft aufgearbeitet, katalogisiert und mit Erläuterungen und kritischen Kommentaren versehen.
Ein äußerst lesenswertes Buch nicht nur für jene, die Opfer des Roseggerklischees geworden sind — auch für jeden historisch und gesellschaftspolitisch Interessierten.
DER ANDERE PETER ROSEGGER. Zeit- kritik und Vision im Spiegel des „Heimgarten“. Von Charlotte Anderle. österreichischer Agrarverlag, Wien 1983. öS 256,—.
