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Der Hof um 1200

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Ende 1983 fand im Zentrum für Interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld ein Arbeitsgespräch zum Thema „Höfische Literatur - Hofgesellschaft - höfische Lebensformen um 1200“ statt. Zwanzig Beiträge vornehmlich deutscher Philologen und Historiker dieser Tagung sind nun, ergänzt durch etwas verkürzte Aufrisse der Diskussion, in einer Edition der Germanisten Gert Kaiser und Jan-Dirk Müller veröffentlicht worden.

Der erste Abschnitt des Bandes sucht den Begriff des hochmittelalterlichen Hofes zu umreißen, ein zweiter Teil nimmt die Abgrenzung von Unhöfischem und „Antihöfischem“ Vor. Einige Beiträge untersuchen Sozialverhalten und Selbstbewußtsein am Hof; ein letzter Part analysiert die Wiedergabe höfischer Geschichte durch den Alexandermythos, den Artusroman und das Parzifalepos.

Die Grundproblematik der meisten Beiträge besteht im nicht durchwegs geglückten Versuch, von einer geringen Anzahl literarischer Quellen aus die Verhaltens- und Bewußtseinsformen höfischer Prägung zu erschließen. Als besonders hinderlich erwies sich der Versuch — etwa des Stuttgarter Historikers Dinzel- bacher —, gegenwärtige Begriff- lichkeit zum alleinigen Raster geschichtlicher Betrachtung zu machen.

Trotz derartiger Schwierigkeiten der Rekonstruktion scheint doch Jas Unterfangen, literarische Fiktion zur Darstellung individueller und typologischer Sachverhalte zu verwenden, geglückt. HOFISCHE LITERATUR. HOFGESELLSCHAFT. HOFISCHE LEBENSFORMEN UM 1200. Herausgegeben von Gert Kaiser und Jan-Dirk Müller. Droste-Verlag, Düsseldorf 1986. 586 Seiten, kart., öS 764,50.

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