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Der isolierte Mensch

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(Galerie Prisma, Wien, bis Mitte April 1979): In Glaskäfigen laufen, stolpern, fallen Männer: plumpe, hilflose Figuren aus Ton. Man hat Mitleid mit ihnen, will ihnen helfen, will sie aufrichten.

Die Figuren sind kahl, nackt, einsam. Sie scheinen geschützt, durch eine Glaswand abgeschirmt von der Außenwelt: gehätschelte, von einer Anonymität umsorgte Menschen. ,

Michaela Schweeger will die Einsamkeit des Menschen vermitteln, der gestützt und geschützt durch alle möglichen sozialen Einrichtungen, verlernt hat, allein zu sein. Er ist isoliert in einem Glassturz, verliert seine Persönlichkeit: kahl und nackt steht er da, seines eigentlichen Wesens beraubt. Die Leere des Käfigs um ihn zerdrückt ihn. Er stürzt.

Eine dichte, treffende Metapher hat Michaela Schweeger hier geschaffen. Man sieht die Glaskäfige, versteht den Sinn der Objekte sofort: man muß nicht lange reflektieren. Kunst wirkt hier direkt, unvermittelt.

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