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Der Patient hat Unbehagen

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„Ich will zwei Probleme verringern — das Defizit bei Zahlungsbilanz und Budget —, aber dazu gehört nicht das Engerschnallen des Gürtels, sondern nur die Einsicht, daß der Gürtel für einige Zeit nicht um zwei oder drei Löcher weiter gemacht werden kann, sondern vielleicht nur um ein halbes.“ Österreichs Finanzminister, Hannes Androsch, läßt in einem Spiegel- Interview keinen Zweifel: Die Probleme werden größer statt kleiner, so wie bisher kann’s nicht gut weitergehen.

Es mehren sich die Zeichen, auch das halbe Loch, um das der Gürtel weiter gemacht werden soll, könnte als Trugbild sich erweisen: Nach all den Belastungen, die ohnehin schon aufgegriffen wurden, teilweise noch diskutiert werden, steht der nächste Schlag ins Haus: Als neuester Schrei wird auf der Gerüchtebörse eine vielleicht 20prozentige Besteuerung der Sparzinsen gehandelt. Was Androsch klarerweise dementiert, denn dementierte Dinge haben in Österreich mitunter gute Chancen. Speziell, wenn die Wirtschaft krankheitshalber das Bett hüten muß. Wie sagte Dr. med. Kreisky nach dem Ministerrat: „Im Moment hat der Patient kein Fieber, er hat einiges Unbehagen.“ Und wenn’s ein bisserl mehr sein darf…?

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