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Der Selbstmord auf Raten

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Sie fahren 140 Stundenkilometer dort, wo gerade 60 erlaubt sind. Sie brechen aus der Kolonne aus und überholen selbst dann, wenn das entgegenkommende Fahrzeug bereits „in Reichweite“ ist. Und sie nehmen schließlich noch ein allerletztes Vierterl Wein zu sich, auch dann noch, wenn sie den Randstein nicht mehr vom Mittelstreifen unterscheiden können.

Sie: das ist jene gar nicht so kleine Gruppe von Autofahrern, die keine Unfallbilanz, kein Blutzoll, wie ihn der Pfingstverkehr wieder gefordert hat, nachdenklich stimmt, die Unfälle wegen überhöhter Geschwindigkeit mit dem Argument wegwischt, dieser oder jener könne halt nicht so gut Autofahren wie einer selbst.

Osterreich, das ist auch je-

nes Land, das stolz ist auf seine glorreiche Vergangenheit und Gegenwart im internationalen Motorsport.

Und Osterreich ist auch jenes Land, in dem im Vergleich mit anderen Ländern die Selbstmordrate in Weltrekordhöhe pendelt.

Insofern muß jede Maßnahme, jede Aktion zur Hebung der Verkehrssicherheit zum Scheitern verurteilt sein. Heute wie morgen. Denn worum es auch im Verkehr geht, das ist Moral, die auch darin besteht, Rücksicht auf das eigene wie das Leben anderer zu nehmen. Wenn im öffentlichen Leben Rücksichtslosigkeit zur Maxime individuellen Erfolgs gemacht wird: Warum soll man sich dann im Straßenverkehr anders verhalten?

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