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Der Selige

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Der polnische Franziskaner Maximilian Kolbe wurde 1973 seliggesprochen und das nicht nur wegen seines heldenhaften Sterbens — eine Bezeichnung, die er selbst wahrscheinlich abgelehnt hätte. Im August 1941 war ein Häftling in Auschwitz bei Außenarbeiten geflüchtet, es wurden, wie üblich, zehn andere zum Tod im Hungerbunker bestimmt, einer kniete nieder, bat um Gnade, er habe Frau und Kinder (was natürlich vergeblich war). Da meldete sich Maximilian Kolbe, um für den Familienvater zu sterben.

Bei der Seligsprechung und auch in dem eben erschienenen Roman „Der Pelikan“ geht es um den Weg, den dieser rätselhaft unbeugsame Mensch spätestens seit 1917 gegangen war. Kolbe studierte in Rom, er gründete - zeitweise gegen den Willen seines Ordens — die „Militia Immaculata“ und gab, obwohl völlig unerfahren in diesem Bereich, Zeitschriften heraus, die Millionenauflagen erreichten. Sein Kloster wurde das größte des Ordens in Europa. Unmittelbar nach dem Polenfeldzug kam er ins KZ, da seine Publizistik nicht eben NS- nahe gewesen war.

Das Buch hält sich zwar an die Biographie Kolbes, unternimmt aber darüber hinaus eine Deutung seines Lebens.

DER PELIKAN. Von Henri Walter. Diogenes Verlag, Zürich 1987. 297 Seiten, Ln., öS 292,-.

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