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Der Stern von Bethlehem

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Madien wir uns keine allzu großen Hoffnungen der Lämmer wegen.

Verlassen wir uns nicht auf die Weisen.

Der Stern von Bethlehem geht vorbei.

Der Kelch von Gethsemane bleibt.

Alles verbrennt: Der Steinbaukasten, des Knaben Wunderhorn, selbst der noch eifrig benützte Schwarze Peter.

Das Aschenkreuz des 14. August 1945 bleibt auf der Stirn. Die Lämmer werden geopfert. Die Weisen wohnen irgendwo. In Peking, Little Rock und Johannesburg wurden sie nicht gesehen. Fünf Zacken in Moskau, fünf Zacken in Washington, rot und weiß.

Weiß und rot brannte in Coventry, verscholl in Dien Bien Phu, wurde in Havanna liquidiert. Madien wir uns keine allzu großen Hoffnungen. Erst am Boden des Bechers glänzt wieder der Stern.

Aus „Sprechen und Hören“, Gedichte. Delpsche Verlagsbuchhandlung, München.

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